FDP-Fraktionschef besucht Apotheke

Dürr: Geld für Apotheken ist vorhanden Patrick Hollstein, 06.09.2024 08:07 Uhr

Christian Dürr (FDP) mit Dr. Gabriele Röscheisen-Pfeifer, Imke Haake und Andre Heinemann (beide FDP), Silke Langer, Dr. Christiane Ratjen-Damerau (FDP) sowie Franziska und Elisabeth Feiner (v.l.n.r.) Foto: Johanna Pfeifer
Berlin - 

In der FDP ist der Widerstand gegen die geplante Apothekenreform groß: Zwei FDP-geführte Ministerien mauern, Parteichef Christian Lindner hat sich offen gegen Light-Apotheke ausgesprochen. Bei einem Besuch in der Dobben-Apotheke in Oldenburg informierte sich Fraktionschef Christian Dürr über die angespannte wirtschaftliche Situation der Apotheken – und sicherte seine Unterstützung zu.

Im Fokus des Gesprächs stand der dringende Handlungsbedarf zur Stärkung der wirtschaftlichen Stabilität des Berufsstandes. „Wir brauchen sofort Maßnahmen, die die Apotheken vor Ort stärken und ihre Zukunft sichern“, forderte Inhaberin Dr. Gabriele Röscheisen-Pfeifer, die auch im Vorstand der Apothekerkammer ist.

Seit 2009 hätten in Niedersachsen 426 Apotheken geschlossen, was einen Rückgang von 20 Prozent bedeute. Mittlerweile sei man auf dem niedrigsten Stand an Apotheken seit 44 Jahren angekommen. Besonders besorgniserregend sei die Situation in strukturschwachen Regionen wie der Wesermarsch, wo derzeit nur noch sieben Apotheken verblieben. Diese Entwicklung gefährde vor allem ältere Menschen und Familien mit kleinen Kindern, die auf wohnortnahe Apotheken angewiesen seien.

Eine der Hauptursachen für die Schließungen sei die chronische Unterfinanzierung der Apotheken. „Während die Gesamtkosten einer durchschnittlichen Apotheke in den letzten zehn Jahren um 59 Prozent gestiegen sind, befindet sich das Apothekenhonorar nach den letzten Kürzungen auf dem Niveau von 2004“, erläuterte Silke Langer. Die Leiterin der Alte Raben Apotheke in Hude machte deutlich, dass diese Diskrepanz zwischen steigenden Kosten und stagnierender Vergütung eine ernste Bedrohung für die Existenz vieler Apotheken darstelle.

Zusätzlich wurde im Januar 2023 der Kassenabschlag pro Arzneimittelpackung an die Krankenkassen von 1,77 auf 2 Euro erhöht, was die finanzielle Lage der Apotheken weiter verschärft habe. Die Apothekerinnen äußerten die Sorge, dass die Rückkehr auf das alte Niveau nach Ablauf der Befristung im Januar 2025 als Honorarerhöhung „verkauft“ werde, was jedoch bei Weitem nicht ausreichen würde, um die bestehenden finanziellen Defizite auszugleichen.

„Wir, die Apothekerinnen und Apotheker, haben den staatlichen Auftrag, die Bevölkerung mit Arzneimitteln zu versorgen. Im Gegenzug erwarten wir, dass die Politik dafür sorgt, dass wir von dem Betriebsergebnis existieren können“, forderte Röscheisen-Pfeifer deutlich. Die Apotheken vor Ort, die freiberuflich geführt würden, seien ein wesentlicher Bestandteil der lokalen Wirtschaft. Als Arbeitgeber schafften sie Arbeitsplätze und unterstützen die kommunale Infrastruktur.

Dürr zeigte Verständnis für die Lage der Apotheken und unterstrich die Bedeutung der Freien Berufe für die Wirtschaft in Deutschland. Der FDP-Politiker sicherte seine Unterstützung zur Stärkung der Apotheken vor Ort zu. Mit Blick auf die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sagte der Bundespolitiker: „Die finanziellen Mittel, um die Apotheken angemessen zu unterstützen, sind vorhanden.“

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