Online-Ärzte

DrEd wehrt sich gegen Warentest

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Die britische Online-Praxis „DrEd“ wehrt sich in einem offenen Brief gegen die Kritik der Stiftung Warentest. Die Verbraucherorganisation hatte die Internetsprechstunden getestet und war in der vergangenen Woche zu dem Urteil gekommen, das Risiko einer Falschbehandlung sei immens.

„DrEd“ verteidigt sich nun gegen dieses Urteil: Es sei nicht nachvollziehbar, warum die Autoren der Stiftung Warentest zu dem Schluss kommen, das Konzept bewege sich in einer juristischen Grauzone. Die rechtliche Seite sei in Deutschland, Großbritannien und der EU genau geregelt. Die deutschen Ärzte verböten sich durch ihre Berufsordnung ausschließlich telemedizinische Diagnosen, die britischen Regelungen ließen dies jedoch zu, so „DrEd“. Bei grenzüberschreitender Gesundheitsversorgung gälten die Vorschriften des Behandlungsmitgliedstaats.

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hält das Konzept allerdings für unzulässig. Bei „DrEd“ zahlen Patienten für eine Ferndiagnose und erhalten Rezepte für verschreibungspflichtige Präparate, die dann direkt an eine deutsche Versandapotheke oder den Patienten geschickt werden.

 

 

Auch die Kritik an den Diagnosen kann man bei „DrEd“ nicht nachvollziehen. Die Stiftung Warentest hatte mit Testpatienten die Sprechstunden „Blasenentzündung“ und „Chlamydien-Infektion“ untersucht. Die Verbraucherschutzorganisation kritisierte, dass in beiden Fällen Antibiotika verschrieben wurden, ohne dass die Ärzte genauer nach den Symptomen fragten.

„DrEd“ erklärte, keines der angegebenen Symptome suggeriere mehr als eine gewöhnliche Zystitis. Geltende Richtlinien empfählen zunächst eine empirische Behandlung und weitere Untersuchungen seien der Patienten empfohlen worden. Ähnlich verhalte es sich bei der Chlamydien-Infektion. Angesichts der möglichen Folgen einer nicht behandelten Infektion sei eine Therapie gerechtfertigt, sobald der Patient den Verdacht auf eine Infektion hege. Dem Patient wurde weiterhin empfohlen, einen Urintest zu machen.

Die Risiken, die Stiftung Warentest beschreibt, entstehen „DrEd“ zufolge durch eine böswillige und gezielte Täuschung der Ärzte. Jeder Arzt, egal ob traditionell oder telemedizinisch tätig, sei jedoch auf die Mitwirkung des Patienten angewiesen.

 

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