Bei Doxycyclin herrscht im Rabattvertragsmarkt eine sehr hohe Marktverengung. Lediglich zwei Konzerne stellen nahezu die gesamte Versorgung sicher. Darauf weist der Branchenverband Pro Generika hin.
Eine aktuelle Analyse von Insight Health zeigt laut Pro Generika, dass bei vielen Antibiotika im Rabattvertragsmarkt eine sehr hohe Marktverengung besteht und nur noch wenige Unternehmen die Versorgung sicherstellen. Ein Beispiel sei Doxycyclin. Hier deckten Aliud/Stada und 1A/Hexal 99,6 Prozent der Rabattvertragsverordnungen ab. Vergleicht man diese mit dem Marktanteil, für den keine Rabattverträge bestehen, zeigt sich ein eklatanter Unterschied: Im Nicht-Rabattvertragsmarkt stellen sieben Unternehmensgruppen die Versorgung sicher.
„Gerade bei versorgungskritischen Arzneimitteln nehmen Krankenkassen mit ihrer Rabattvertragspolitik eine starke Marktverengung in Kauf und gehen damit das hohe Risiko von Lieferengpässen ein“, kommentiert Pro Generika. „Denn wenn die Versorgung von nur zwei Anbietern abhängig ist, kann es häufiger zu Liefer- und Versorgungsengpässen kommen.“
Daher gelte es, den Fokus bei versorgungskritischen Arzneimitteln auf die Versorgungssicherheit und nicht nur auf den niedrigsten Preis zu richten. „Die Mehrfachvergabe ist ein einfacher Weg für die Krankenkassen, einer Marktverengung entgegenzuwirken und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.“ Doxycyclin wird unter anderem zur Behandlung von Atemwegserkrankungen und Borreliose sowie bei seltenen Infektionen, wie Pest und Milzbrand, eingesetzt.
Auch in anderen Bereich hat sich der Markt in den vergangenen Jahren verengt. Mylan hat sich in den vergangenen Jahren eine marktbeherrschende Stellung bei Grippeimpfstoffen erarbeitet, auch weil andere Hersteller das Handtuch geworfen haben. Die Vorgabe der Politik an die Kassen, bei Ausschreibungen mindestens zwei Anbieter unter Vertrag zu nehmen, läuft ins Leere.
Beim zweiten Treffen hatten sich die Teilnehmer des Jour fixe zu Lieferengpässen auf die angekündigte Wirkstoffliste verständigt. Diese wurde jetzt – drei Monate nach dem Treffen – intern verschickt und muss noch abgestimmt werden. Acht Wirkstoffe gelten danach als besonders problematisch.
In Liste 3 finden sich „relevante Wirkstoffe“ mit „generellem Lieferengpassrisiko“, bei denen es in der Vergangenheit schon einmal Probleme gab. Diese Liste beinhaltet acht Wirkstoffe, darunter Piperacillin/Tazobactam, Melphalan, Ivermectin und Carboplatin. Es soll geprüft werden, ob für diese Wirkstoffe eine Meldepflicht eingeführt werden könnte.
Beim nächsten Jour fixe Ende Mai sollen die Listen verbindlich abgestimmt werden. Dann beginnt die Suche nach Lösungen. Zur Frage gestellt wird etwa, wie Apotheken, Großhandel und Krankenkassen mit dem Problem umgehen und wie die Nichtlieferfähigkeit nachgewiesen werden soll.
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