Preisbindung

DocMorris will über Höchstpreise reden

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Berlin -

DocMorris-Chef Olaf Heinrich will Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in einem persönlichen Gespräch von den Vorteilen eines Höchstpreismodells überzeugen. Doch bisher würden „weder EU-ausländische Versandapotheken noch deren Verbandsvertreter in dieser Sache gehört“, beklagte Heinrich im Interview mit der Rheinischen Post (RP).

Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), die Rx-Preisbindung im grenzüberschreitenden Handel aufzuheben, plant Gröhe ein Rx-Versandverbot. Ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren hat der Minister bereits angestoßen. Allerdings sind Vertreter des Koalitionspartners der SPD nicht überzeugt.

DocMorris naturgemäß auch nicht. CEO Heinrich hätte sich gewünscht, „dass sich Minister Gröhe darüber freut, dass mit dem Ende der Preisbindung für Medikamente auf Rezept der Kumpel im Ruhrgebiet und die Rentnerin in der Eifel entlastet werden. Nun aber werden die wirtschaftlichen Interessen von 20.000 Apothekern höher bewertet als die Entlastung von Millionen von Verbrauchern und Patienten, besonders für einkommensschwache und chronisch kranke Menschen“, sagte er im Interview.

Den Vorwurf, ausländische Versandapotheken betrieben mit ihren Bonusmodellen Rosinenpickerei und gefährdeten die wohnortnahe Versorgung, lässt er nicht gelten. Der EuGH habe genau das untersucht. Die Apothekerverbände hätten aber keinen Nachweis erbracht, dass die Versorgungssicherheit gefährdet wäre. „Die Apotheken in Deutschland sind doppelt geschützt. Es gibt das Mehr- und Fremdbesitzverbot und den Preisschutz. Diesen doppelten Nachteil hat der EuGH jetzt wenigstens bei der Preisbindung aufgehoben“, so Heinrich.

Heinrich hält flexible Preise für besser, „denn wir wollen zugleich auch ein verbindliches Höchstpreissystem“. Den könne man entweder verlangen oder Teile davon an die eigenen Kunden weitergeben. „Eine bessere Lösung für die Versorgung in der Fläche gibt es nicht“, so Heinrich gegenüber der RP. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung unterstütze diese Position.

Heinrich rechnet vor: „Wenn jede Apotheke einen Bonus von zwei Euro pro Medikamentenpackung abgeben würde, könnten die Patienten 1,5 Milliarden Euro sparen.“ Mit einem Rx-Versandverbot würde dieser Verbrauchervorteil dem DocMorris-Chef zufolge dagegen wegfallen. Er hält die Pläne für „ordnungspolitisch falsch“ und sähe „Millionen von Versicherten bevormundet“.

Bei DocMorris hält man Gröhes Ansinnen zudem für verfassungswidrig. Entsprechende Vorhaben seien bereits 2008 und 2012 an dieser Frage gescheitert. „Und ich erkenne nicht, dass sich an der verfassungsrechtlichen Situation etwas geändert hat“, so Heinrich. Da jetzt auch noch der EuGH entschieden habe, hätte ein Verbot laut Heinrich auch europarechtliche Konsequenzen.

Deshalb möchte Heinrich gern persönlich bei Gröhe vorsprechen. „So können beispielsweise die Pläne der Bundesregierung aus 2006 zu einer Preisobergrenze erneut diskutiert werden.“ Doch bis jetzt sind die EU-Versender noch nicht zu Gröhe vorgedrungen.

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