Rx-Boni

DocMorris: Urteil war eingepreist Alexander Müller, 23.08.2012 13:31 Uhr

Berlin - 

Mit der Entscheidung des Gemeinsamen Senats zu Rx-Boni hat das Geschäftsmodell ausländischer Versandapotheken einen empfindlichen Schlag erhalten: Rx-Boni fallen als Lockmittel für Kunden damit weg. Davon ist auch die zum Verkauf stehende Versandapotheke DocMorris betroffen. Bei Celesio macht man sich jedoch keine Sorgen, dass dies den Kaufpreis drücken könnte.

 

„Den potentiellen Investoren ist die politisch-regulatorische Lage von DocMorris bewusst“, sagte ein Celesio-Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. Heißt mit anderen Worten: Das Urteil und die von der Regierung geplante Klarstellung im Arzneimittelgesetz sind in den Verkaufsgesprächen schon eingepreist. Celesio hatte zuletzt bei der Halbjahresbilanz erneut einen hohen Betrag auf die Versandapotheke abgeschrieben.

Eine frühere Trennung von DocMorris zu einem günstigeren Zeitpunkt wäre dem Celesio-Sprecher zufolge allerdings nicht möglich gewesen. Die Entscheidung zum Verkauf sei im März gefallen und so etwas brauche eben seine Zeit, sagte er.

Nicht betroffen von der Entscheidung des Gemeinsamen Senats ist dagegen die ebenfalls zum Verkauf stehende Versandapotheke Vitalsana. Die Schlecker-Tochter gewährt ihren Kunden schon seit Längerem nur noch geringe Rx-Boni und hat sich auf das OTC-Geschäft konzentriert.

Aufmerksam verfolgen dürfte man das Geschehen allerdings bei Medco/Express Scripts in den USA. Die Eigentümer der Europa Apotheek Venlo (EAV) müssen sich überlegen, ob sie weitere Ordnungsgelder riskieren wollen, weil ihrer Versandapotheke an dem Bonus-Modell festhält. EAV-Chef Klaus Gritschneder war für Nachfragen bislang nicht zu erreichen.