Präsidentenbrief zur Corona-Lage

Dobbert: Keine Hamsterkäufe unter Apotheken

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Berlin -

Der Präsident der Landesapothekerkammer Brandenburg, Jens Dobbert, hat die Apotheker aufgerufen, „Hamsterkäufe“ aus Wettbewerbsgründen zu unterlassen. Alle Apotheken hätten den gleichen Versorgungsauftrag, schrieb Dobbert in seinem Präsidentenbrief. Außerdem sollten die Apotheker ihre Bestellungen beim Großhandel auf zweimal täglich reduzieren. „Verfallen Sie nicht in Panik“, so Dobbert an seine Kollegen.

„Die aktuelle Situation um Corona hat uns voll im Griff und man hat das Gefühl, dass wir durch dieses Virus zu Getriebenen werden“, beginnt der Präsidentenbrief Dobberts: „Wir kämpfen – seit dieser Woche verstärkt – mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an verschiedensten Fronten: Wir müssen die Arzneimittel für unsere Patientinnen und Patienten organisieren, denn wir haben – auch ohne Corona – enorm viele Lieferengpässe.“ Wie schon zuvor die Verbandschefs Thomas Preis (Nordrhein) und Holger Seyfarth (Hessen) fordert auch Dobbert die Krankenkassen auf, Rabattverträge auszusetzen: „Vielleicht wäre es an der Zeit, die Sinnhaftigkeit der Rabattverträge zu überdenken.“

Apotheken organisieren in diesen Tagen die Arbeitspläne der Mitarbeiter, damit der Apothekenbetrieb abgesichert sei. Apotheken stellten Rezepturen und jetzt auch Desinfektionsmittel her. Apotheken fungierten „als ruhender Pol gegenüber unseren Patientinnen und Patienten und wir sichern zusätzlich Notdienste in den Apotheken ab“. Diese kurze Aufzählung stelle die tägliche Arbeit dar, „so arbeiten wir nicht erst seit Corona“. Neu sei aber die Pandemiesituation. Dobbert: „Jetzt sind unser ganzes Geschick und Organisationstalent gefordert. Die tägliche Arbeit können wir nur mit unseren Mitarbeitern gemeinsam bewältigen. Die Bevölkerung ist verunsichert, aber unsere Aufgabe ist es, Ruhe zu bewahren und diese Ruhe müssen wir ausstrahlen.“

Dobbert appelliert an die Kollegialität in den Apotheken: „Stellen Sie die Arbeitspläne mit Ihren Mitarbeitern gemeinsam entsprechend um, sodass der Betrieb gesichert ist.“ Den Patienten solle vermittelt werden, dass Apotheken mit ihren Teams da seien und alles tun werden, damit die Arzneimittelversorgung weiter erfolge. Und dann folgt Dobberts Seitenhieb auf die ABDA: „Ärgern Sie sich nicht über die Pressemeldung aus dem ABDA-Haus, wo uns vermittelt wird, dass alles prima ist und nebenbei mehr Geld gefordert wird.“ Diese Forderung sei richtig. Apotheken brauchten eine höhere Vergütung, „aber diese Forderung in einer Krisensituation zu äußern, schadet unserem gesamten Berufsstand“. Dazu hätten die Verantwortlichen in Berlin in den letzten Jahren ausreichend Gelegenheit gehabt, was aber nicht wirklich gemacht worden sei, da man sich nur auf pharmazeutische Dienstleistungen fokussiert habe.

Die Arbeit der Apotheken werden nicht einfacher durch die Lieferengpässe. Dobbert kritisiert auch die jüngsten Maßnahmen des Großhandels: „Die Arbeit wird uns auch nicht erleichtert, wenn die Großhandlungen Touren zusammenstreichen.“ Dann wendet sich der Kammerpräsident an seine Kollegen: „Ich finde es auch nicht besonders förderlich, dass es auch unter Kolleginnen und Kollegen zu Hamsterkäufen kommt, um sich vielleicht einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der benachbarten Apotheke zu verschaffen. Jede Apotheke im Land Brandenburg hat denselben Versorgungsauftrag, nämlich die Bevölkerung mit Arzneimitteln zu versorgen. Wir alle sitzen gemeinsam im Boot und dürfen uns nicht gegenseitig das Leben schwer machen.“ Dobbert fordert die Apotheker auf, ihre Bestellungen beim Großhandel zu konzentrieren: „Stellen Sie Ihre Bestellungen beim Großhandel entsprechend auf zwei große Bestellungen um, anstatt vier kleine.“

Falls Apotheken aus personaltechnischen Gründen womöglich die Öffnungszeiten von 8 bis 18 Uhr nicht abdecken könnten, dann sollten diese zu den Kernöffnungszeiten öffnen. Sollte darüber hinaus zum Beispiel wegen der zeitlich eingeschränkten Notbetreuung weiterer Reduzierungsbedarf bestehen, könne auch eine „Befreiung aus besonderem Grund“ beantragt werden. Die Patienten würden das verstehen, „denn die Apotheke ist ja weiterhin für die Versorgung da“, so Dobbert.

Zum Abschluss seines Präsidentenbriefes mahnt Dobbert seine Kollegen kühlen Kopf zu bewahren: „Verfallen Sie nicht in Panik, dazu besteht kein Anlass. Wir sind ein pharmazeutisch gebildeter Berufsstand und können jetzt beweisen, wie qualifiziert wir unsere Patientinnen und Patienten betreuen und versorgen – auch in Krisensituationen. Wir leisten das, was ein Versandhandel nicht leistet. Das wird auch die Politik erkennen.“

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