Krankenhäuser

DKG beklagt blutige Entlassungen

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Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) weist die Kritik der Krankenkassen an den Klinikabrechnungen als „substanzlos“ zurück. DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum verwies auf die Studie einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, mit der die Kritik widerlegt sei. Stattdessen erhebt die DKG ihrerseits schwere Vorwürfe gegen die Kassen.

Das Gutachten zeige, „dass sich der überwiegende Teil der Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Kassen (MDK) gar nicht auf die sachlich-fachliche Abrechnungsprüfung“ beziehe. Vielmehr stellten die Kassen die von den Kliniken in der akuten Phase der Patientenversorgung erbrachten medizinischen Leistungen nachträglich infrage, argumentiert Baum.

Auch die Wirtschaftsprüfer kämen zu dem Ergebnis, „dass die Kassen die Krankenhäuser zu einer vorschnellen Patientenentlassung zwingen wollten, was 'blutigen' Entlassungen“ gleichkäme. Baum warnte vor einem Zusammenstreichen der stationären Patientenversorgung.

Meist viele Wochen nach der Entlassung entscheide „ein MDK-Prüfer anonym am Schreibtisch“, dass etwa eine ältere Frau nicht wegen Herzinsuffizienz behandelt, sondern hätte entlassen werden müssen. In einem anderen Fall sei ein Prüfer zu der Ansicht gelangt, dass der Versuch, den Fuß einer Patientin zu retten, hätte aufgegeben werden müssen zugunsten einer frühen Amputation, berichtete Baum und fügte hinzu: „Diese und viele weitere gravierende Fälle höchst zweifelhafter Prüfungen liegen in den Kliniken massenhaft vor.“

Die Studie belege, dass 96 Prozent aller Krankenhausabrechnungen unbeanstandet seien. Nachträglich werde nicht um die Rechnung insgesamt, sondern um Interpretationen von Details gerungen. Kliniken müssten in strittigen Fragen meist nachgeben, um jahrelange Gerichtsverfahren zu vermeiden. Die Prüfungsbürokratie koste immense Summen und binde Personal.

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