Dittmar: Kein pDL-Verbot für PTA Lilith Teusch, 27.06.2024 14:44 Uhr
Die geplante Einführung von Apotheken ohne Approbierte sorgt schon jetzt für hitzige Debatten im Bundestag. Während die parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar (SPD) keinen Angriff auf das Berufsbild der Apotheker:innen sieht, spricht Simone Borchardt (CDU) von einer „Degradierung des Berufsstandes“. In der Fragestunde konfrontierte Borchardt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) direkt und machte deutlich, dass sie die Pläne kritisch sieht.
Schon vor ihrer eingereichten Frage meldete sich die CDU-Abgeordnete mit einer Zwischenfrage zu Wort. Borchardt wollte wissen, ob das BMG die Apotheke ohne Apotheker, wie im Referentenentwurf beschrieben, umsetzen wolle. Darüber hinaus wollte sie wissen, wie sich diese Umsetzung auf die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) auswirken würde. Sie sehe darin die Gefahr der „Degradierung des Apothekerberufes“.
„Wir halten nicht viel davon“, so die CDU-Politikerin. Vor allem sei das BMG wichtige Punkte wie eine Erhöhung des Apothekenhonorars und gerade auch das Thema Retaxierung gar nicht angegangen. „Apotheken gehen teuer in Vorkasse und kriegen das Geld wegen Formfehlern teilweise nicht erstattet“, betont Borchardt. „Wann gedenken Sie, diese Punkte anzugehen?“
Förderung heilkundlicher Kompetenz
Ganz anders sieht das jedenfalls die parlamentarische Staatssekretärin Dittmar: „In dem Entwurf, der sich im Moment in der Verbände- und Ressortanhörung sowie in der Länderanhörung befindet, sehen wir keine Degradierung des Berufsstandes der Apotheker:innen.“ Laut Dittmar ist sogar das Gegenteil der Fall: Mit zusätzlichen Leistungen wie Impfen in Apotheken oder die im Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) geplanten Einsätze bei der Prävention werde „die heilkundliche Kompetenz der Apotheker:innen sehr viel mehr in den Vordergrund gestellt“.
pDL in Apotheke Light
„Die pDL werden gemäß Sozialgesetzbuch (SGB V) von der Selbstverwaltung festgelegt“, so Dittmar. Dazu gehöre auch die Vorgabe, wer die entsprechende pDL durchführen dürfe – also ob Apotheker:in oder PTA. Diese Vorgaben würden durch das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) nicht geändert.
Honorar und Retax?
Noch einmal fragte Borchardt nach: „Gedenken Sie, das Fixum anzupassen und auch endlich an die Retaxierung heranzugehen?“ Dittmar entgegnete: „Im Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) wurden bereits Regelungen zur Retaxierung getroffen.“ Man müsse erst einmal schauen, wie sich das entwickle und gegebenenfalls nachbessern.
„Die Maßnahmen aus dem Referentenentwurf dienen der Stärkung der medikamentösen Versorgung im ländlichen Raum.“ Wenn dort weitere Apotheken schließen müssten, seien die Bürger:innen gezwungen, dort noch expliziter auf den Versandhandel zurückgreifen. Die Flexibilisierung bei Öffnungszeiten und Personaleinsatz sei ein sehr gutes Angebot, findet Dittmar.
Die parlamentarische Staatssekretärin verwies auch darauf, dass im ApoRG eine Erhöhung des Fixums auf 9 Euro geplant sei, räumte gleichzeitig aber ein, dass es sich wegen der gleichzeitigen Absenkung des variablen Anteils um eine Umverteilung handle. Sie verwies weiter auf die vorgesehenen Verbesserungen in der Vergütung der Notdienste.