Versender wollen Tierarzneimittel

Berlin -

Das EU-Parlament hat eine Einschränkung des Dispensierrechts für Tierärzte empfohlen. Während sich die ABDA nicht aktiv um die Versorgung mit Tierarzneimitteln bemüht, sehen andere Akteure ihre Chance: Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) und die Apothekenkooperation Avie setzen sich dafür ein, dass es Tierarzneimittel nur noch in Apotheken gibt.

„Apotheker stellen die sachgerecht Arzneimittelabgabe für Menschen sicher und können diese Verantwortung auch für Tierarzneimittel noch stärker wahrnehmen als bisher“, sagte BVDVA-Chef Christian Buse. Schon heute orderten Tierhalter freiverkäufliche Arzneimittel bei Versandapotheken. Das Einlösen von Rezepten in Versand- oder Vor-Ort-Apotheken sei nach der kurzen Übergangsphase für die Verbraucher problemlos möglich.

In der Humanmedizin habe sich bewährt, dass der Arzt Arzneimittel verordne und der Apotheker die Verordnung prüfe sowie das Medikament abgebe, so Buse. Diese Vorgehensweise werde flankiert durch engmaschige Kontrollen durch die Arzneimittelfachbehörden und sorge damit für ein Maximum an Sicherheit und Transparenz.

Das sieht Avie-Geschäftsführer Dr. Thomas Zenk ähnlich: Die Trennung von Verschreibung und Abgabe sei in der Humanmedizin ein sinnvolles und erprobtes Sicherheitssystem: „Es gibt keinen Grund, warum dies bei Tierarzneien anders sein sollte.“ Das Dispensierrecht für Tierärzte stehe damit zu Recht auf dem Prüfstand. Wenn Tierärzte wesentliche Teile ihrer Vergütung über den Verkauf von Arzneimitteln verdienten, setze das falsche Anreize.

„Wir machen mit dem OTC-Zusatzsortiment Tierarzneimittel sehr gute Erfahrungen“, sagt Zenk. Die Kunden trauten den Apotheken hier wesentlich mehr zu als die eigene Standesvertretung. Die Kritik der Tierärzte, Apotheker verfügten nicht über ausreichend Kenntnisse, greift für Avie zu kurz: Ähnlich wie bei Homöopathie oder anderen Fachthemen könnten sich interessierte Apotheker und Apothekerkammer mit Fort- und Weiterbildungen profilieren.