Die Rabattverträge und deren Folgen für die Patienten waren das Thema des DAV-Selbsthilfeforums am Expopharm-Stand der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Dort wurde lebhaft über die Auswirkung der Verträge und die Erwartungen an die zweite AOK-Ausschreibung diskutiert.
Die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Rabattverträge müssten in der nächsten Runde ausgeräumt werden, forderte der Bundestagsabgeordnete und Apotheker Dr. Wolf Bauer (CDU). Apotheker müssten in Zukunft mehr Wahlmöglichkeiten haben, damit die Compliance bei den Patienten sichergestellt werden könne. Für eine Honorierung der Apotheken angesichts deren Anstregungen bei der Umsetzung der Verträge plädierte Monika Koch, Vorstandsmitglied des Deutschen Apothekerverbands (DAV). „Die Forderungen des Apothekertages nach einer Honorierung sind legitim, schließlich tragen die Apotheker den Mehraufwand bei der Beratung, Lagerhaltung und der Datensatzpflege“, so Koch.
Cornelia Prüfer-Storcks von der AOK Rheinland/Hamburg kritisierte den geringen Einsatz der Ärzteschaft: „Das Engagement der Ärzte könnte größer sein, die Beratung wird meistens den Apothekern überlassen.“ Eine Honorierung der Heilberufler lehnte sie jedoch ab, schließlich solle jeder Euro, der mit den Rabattverträgen gespart werde, direkt den Patienten zugute kommen. Die genaue Höhe der Einsparungen haben die Kassen bislang nicht beziffert.
Es werde schwierig, den Patienten jetzt schon wieder die zweite Runde der Rabattverträge zu vermitteln, sagte Hannelore Loskill von der BAG Selbsthilfe. „Die Patienten müssen sich immer wieder neu einstellen. Sie sollten von den Akteuren zumindest besser informiert zu werden, schließlich bezahlen sie mit ihren Beiträgen das System." Monika Koch forderte zur Entlastung von Patienten und Apothekern flexible Lösungen und mehr Freiheiten bei der Auswahl von Präparaten. Besonders in der Akutversorgung müssten die Apotheker mehr Wahlmöglichkeiten haben.
Wenig Aussicht auf Erfolg sieht Bauer bei der Forderung der Apothekerschaft nach einer Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel: „Es ist zurzeit illusorisch, daran zu denken.“ Koch hatte darauf hingewiesen, dass der Staat derzeit mehr an Medikamenten verdienen würde als die Apotheker.
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