Nach dem Medizin-Skandal um falsch eingesetzte Kniegelenke am Berliner Sankt-Hedwig-Krankenhaus will die Gesundheitsverwaltung an diesem Dienstag Sinn und Nutzen eines Implantationsregisters diskutieren. Ein solches Register würde jede Operation, bei der in Berlin künstliche Gelenke eingesetzt wurden, dokumentieren. Zu dem Gespräch seien der Präsident der Berliner Ärztekammer, die Patientenbeauftragte und die Datenschutzbehörde eingeladen, teilte die Gesundheitsverwaltung am Montag mit.
Die vom Senat eingesetzte Arbeitsgruppe, die Ursachen des Kniegelenk-Skandals aufklären soll, will in dieser Woche einen detaillierten Fragenkatalog an das Krankenhaus übergeben. Dort waren seit 2006 bei 47 Operationen künstliche Kniegelenke falsch eingesetzt worden. Die Patienten, fast alle über 65 Jahre alt, müssen nun noch einmal operiert werden. Die Fragen der Arbeitsgruppe betreffen unter anderem die Abläufe in der Klinik sowie das Fehler- und Qualitätsmanagement. Die Klinik hatte den US-Hersteller für den Skandal mit verantwortlich gemacht. Unter anderem seien die Verpackungen der Kniegelenke nicht unmissverständlich gekennzeichnet gewesen.
Nach ersten Erkenntnissen des Untersuchungs-Gremiums gibt es sowohl bei Krankenhäusern als auch bei niedergelassenen Ärzten in Berlin vielfach Unkenntnis über die Informationspflichten aus dem Medizinproduktegesetz.
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