E-Rezept in der Praxis

Digital trifft analog: Erstes E-Rezept auf Papier

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Berlin -

Die Schaefer’s Apotheke Wertheim (Baden-Württemberg) erhielt Ende November das erste E-Rezept per Mail. Inhaber Dr. Benjamin Schaefer war an diesem Tag nicht in der Offizin und erhielt einen aufgeregten Anruf seines Teams: Die Bearbeitung warf anfangs Fragen auf – die dann folgende Abgabe des Präparates erforderte darüber hinaus eine Rücksprache mit dem Arzt, da das Apothekenpersonal Interaktionen ausfindig machen konnte. Am Ende musste das digitale Rezept ausgedruckt werden – der Kunde erhielt zur Vorlage bei seiner privaten Krankenversicherung ein DIN A4 Blatt.

Vorweg möchte Schaefer betonen, wie wichtig die Rolle der Vor-Ort-Apotheke ist und auch in Zeiten des E-Rezeptes weiterhin sein wird. „Da es sich bei dem Patienten um einen Stammkunden handelte, konnten wir sofort eine Wechselwirkung mit seiner bestehenden Medikation ausmachen und direkt abklären. Das ist einer der großen Vorteile, wenn man bei uns eine Kundenkarte hat,“ erzählt Schaefer. Es wurde Rücksprache mit dem Arzt gehalten – so konnte das Arzneimittel nach erfolgter Dosisreduktion an den Kunden ausgeliefert werden.

Die Schaefer’s Apotheke nimmt am TeleClinic-Programm teil. Dieses Projekt berücksichtigt nur Privatrezepte. Eine digitale Patientenakte, die über Dauermedikation informiert, ist bei diesem Modelprojekt nicht mit angebunden. Als das erste E-Rezept per E-Mail in der Apotheke ankam, informierte der diensthabende Apotheker sofort den Inhaber. „Nachdem klar war, dass es sich um eine echte Verordnung handelt, war das weitere Vorgehen unproblematisch. Man loggt sich in ein geschütztes Online-Portal ein und kann dort das E-Rezept abrufen. “ so Schaefer. Da es sich um eine PKV-Verordnung handelt, musste die Apotheke einen Ausdruck anfertigen, der der Lieferung zur Abrechnung beigelegt wurde.

„Ganz digital war die Sache dann am Ende eben doch nicht“, so Schaefer. Der Ausdruck des E-Rezeptes brachte ein mittig auf einer DIN A4 Seite platziertes gewöhnliches PKV-Rezept hervor. Der Weg vom Arzt zur Apotheke ist im Modelprojekt abgebildet, der Weg von der Apotheke zur jeweiligen Versicherung muss wie gewohnt stattfinden. Der diensthabende Apotheker stempelte das Rezept, unterschrieb es und legte es der Lieferung bei. Je nach Versicherung ist es möglich, dass Rezept abzufotografieren und per App einzureichen. „Bei einigen privaten Krankenversicherungen scheint das nach Aussagen der Kunden gut zu funktionieren, die Erstattung des gezahlten Betrages erfolgt schnell.“

Ein wenig bedauert der Apotheker es schon, genau an diesem Tag nicht in der Apotheke gewesen zu sein – Schaefer ist generell interessiert am Thema Digitalisierung und würde sich über einen besseren Informationsfluss zum Thema E-Rezept freuen. Ihm ist es ein Rätsel, weshalb sich nicht mehr Apotheken, die an einem der zahlreichen Projekte teilnehmen, zu diesem Thema äußern. „Immerhin müssen wir doch bald alle damit arbeiten. Von einem frühzeitigen Wissensaustausch lässt sich nur profitieren.“ Schaefer selbst ist Teil einer Erfahrungsaustauschgruppe, zusammen mit anderen Apothekern trifft er sich in regelmäßigen Abständen um große Themen wie die Digitalisierung im Apothekenmarkt zu diskutieren. Auch dort herrscht teilweise Unwissenheit. Schaefer hält fest: „Ich würde mir mehr Transparenz beim Thema E-Rezept wünschen.“

Laut TeleClinic wurden bereits mehr als 10.000 elektronische private Verordnungen ausgestellt. Nachdem ein Patient sich telemedizinisch behandeln lassen hat, kann er sich eine Vor-Ort-Apotheke zur persönlichen Abholung aussuchen. Die sichere Übermittlung der Bestelldaten in die jeweilige Offizin übernimmt dabei Apotheken.de. Auch die Homepage von Schaefer ist über diesen Anbieter gehostet.

Auch für Apotheken im Nacht- und Notdienst hat TeleClinic eine Funktion: Die Tele-Ärzte arbeiten auch nachts und am Wochenende. Verschreiben sie ein Medikament, kann der Patient über die App eine Notdienstapotheke auswählen, um seine Arzneimittel auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten selbst abzuholen.

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