Hessen

Digital Rezepte sammeln, digital Rx bestellen

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Berlin -

Hessens Apotheken werden digitaler: Wie bei den Kollegen in Baden-Württemberg wird es künftig digitale Rezeptsammelstellen geben, an denen Patienten ihre Verordnungen einscannen können. Außerdem wurde vom ARZ Darmstadt eine App zur Vorbestellung bei der Stammapotheke entwickelt.

Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) hat sich im Rahmen der E-Health-Initiative des Landes über die Entwicklung von digitalen Lösungen im Gesundheitswesen beim ARZ Darmstadt informiert. Dessen Geschäftsführer Reiner Haupt präsentierte unter anderem die digitale Rezeptsammelstelle. Im Gegensatz zu den heutigen Briefkästen enthält diese einen Scanner zur Erfassung und Übertragung der Rezeptbilder an die betreibende Apotheke.

Dort werden die Medikamente bereitgestellt, anschließend die Originalrezepte entnommen. Die Medikamente sollen so schneller als bisher ausgeliefert werden. Rezeptsammelstellen werden auch in Hessen in Orten oder Ortsteilen betrieben, von denen die nächste Apotheke mindestens sechs Kilometer entfernt oder nur schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Die Erlaubnis zum Betrieb einer Rezeptsammelstelle erteilt die Landesapothekerkammer.

Das andere Online-Angebot des ARZ ist die App APOJET, die zusammen mit dem Hessischen Apothekerverband (HAV) entwickelt wurde. Damit können Patienten ihre Arzneimittel in ihrer Stammapotheke vorbestellen. Dazu schicken sie über APOJET ein Bild des Rezepts, Sprach- oder Textnachrichten. Die Apotheken können auch Serviceangebote hinterlegen, etwa ein Apotheken- und Notdienstverzeichnis. Auch eine Funktion zur Einnahmeerinnerungen kann genutzt werden.

Die Übertragung der Gesundheitsdaten und Bestellinformationen soll möglichst sicher sein. Deshalb werden die übertragenen Daten den Betreibern zufolge durch apothekenindividuelle Software-Zertifikate Ende-zu-Ende verschlüsselt und auf Servern in Deutschland gespeichert.

Gesundheitsminister Grüttner fand lobende Worte: „Wir wissen, dass gerade ältere Menschen eine gute medizinische Versorgung benötigen. Die Herausforderungen, dies weiterhin sicherzustellen, packen wir in Hessen an. Gemeinsam werden wir den erfolgreichen Weg der Verbesserung der medizinischen Versorgung auch durch neue Ansätze im Bereich Telemedizin weiter fördern.“

Dem CDU-Politiker zufolge werden moderne Kommunikationstechnologien „eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung einer weiterhin wohnortnahen, medizinisch hochwertigen Versorgung der Zukunft spielen“. Deshalb werde man die Digitalisierung des Gesundheitswesens intensiv voranbringen, um auch in ländlichen Regionen die medizinische Versorgung sicherzustellen, so Grüttner.

ARZ-Chef Haupt sieht die App und die digitale Rezeptsammelstelle als eine Stärkung der Vor-Ort-Apotheken: „Mit unseren Entwicklungen erleichtern wir auf dem Land lebenden Patienten die Versorgung durch ihre örtliche Apotheke. Sie vermeiden so Wege zur Apotheke, wenn Medikamente nicht sofort verfügbar sind.“

Holger Seyfarth, Vorsitzender des HAV, ergänzte: „Apotheken sind bereits hoch digitalisiert. Dass jetzt auch die Patienten digitale Angebote nutzen und gleichzeitig vom persönlichen Service vor Ort profitieren können, stärkt die flächendeckende Versorgung.“ Der Apotheker begrüßte auch, dass er seinen Patienten über die App die Informationen übermitteln kann, wann das bestellte Medikament verfügbar ist.

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