Positionspapiere von BLAK und AKNR

DiGA in der Apotheke: Chance nicht verpassen

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Berlin -

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) könnten in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen – und mit ihnen die Apotheken. Dies ist zumindest der Standpunkt der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) und der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR), der sich in ihren Positionspapieren zur Sache widerspiegelt und den besonderen Stellenwert der öffentlichen Apotheken im Bereich DiGA hervorhebt. Schließlich könnten Apotheken mit ihrem direkten, niederschwelligen Zugang einen echten Mehrwert bieten.

DiGA sollen die Versorgung von Patient:innen verbessern, müssten dafür aber auf soliden pharmazeutischen und medizinischen Grundlagen basieren und verantwortungsvoll eingesetzt werden, so die beiden Kammern. „Aktuelle Entwicklungen im DiGA-Markt deuten trotz guten Nutzenbelegen der DiGA auf eine Stagnation der Anwenderzahlen hin. Das Pilotprojekt der AKNR zeigt eindeutig den Mehrwert der Apotheken im Rahmen der DiGA-Therapien. Apotheken müssen daher im Prozess berücksichtigt werden um so den Patientennutzen und die Adhärenz dieser neuen Therapieoptionen sicherzustellen“, resümiert Apotheker Marc Kriesten, der den Ausschuss für Digitalisierung und Telepharmazie der AKNR leitet.

Für die Einbindung der Apotheken seien zusätzliche Kompetenzen und Zeit erforderlich: „Um die Akzeptanz und das Verständnis für DiGA zu erhöhen, sollten Apotheken zusätzliche Ressourcen erhalten, um sowohl Patienten als auch medizinisches Fachpersonal umfassend aufzuklären. Informationsmaterialien und Schulungen, entwickelt in Zusammenarbeit mit DiGA-Herstellern, könnten hier einen wesentlichen Beitrag leisten“, befindet die AKNR in ihrem Papier.

„Das Positionspapier der Bayerischen Landesapothekerkammer beschreibt die Chancen und Risiken bei der Versorgung mit Digitalen Therapeutika beziehungsweise Gesundheitsanwendungen. Es veranschaulicht aber insbesondere den Mehrwert, den die Vor-Ort-Apotheke leisten kann, wenn diese hier aktiv mit eingebunden wird: die persönliche Betreuung durch pharmazeutisches Fachpersonal, welches niederschwellig und flächendeckend für die Patientinnen und Patienten erreichbar ist“, stimmt auch Dr. Andreas Ziegler, Sprecher des Ausschusses für „Digitalisierung und Innovation der pharmazeutischen Berufsausübung“ der BLAK zu.

Anderen Marktbeteiligten zuvorkommen

Bisher seien Apotheken kaum in die bestehenden Anwendungen integriert. „Wenn sich Apotheken nicht an der Abgabe von und Beratung zu DiGA beteiligen, besteht nicht nur die Gefahr, dass ein wichtiger Zukunftsmarkt an ihnen vorbeigeht, sondern insbesondere auch, dass andere Marktbeteiligte mehr und mehr in den Bereich der Arzneimitteltherapie vordringen und sich im Rahmen innovativer Therapiemodelle immanent apothekerliche Aufgabe zu Eigen machen“, gibt die BLAK zu bedenken.

Die Positionspapiere sollen die Wichtigkeit der zumeist erstattungsfähigen DiGA für eine innovative und patientenzentrierte Gesundheitsversorgung aufzeigen. DiGA unter Einbindung der Vor-Ort-Apotheken sollten demnach gefördert werden, so könne die Therapietreue der Patient:innen dann auch wirklich verbessert werden. Die BLAK fordert in ihrem Papier dafür zudem eine „adäquate Honorierung“.

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