Die Apothekenteams protestieren erneut – heute in Hannover. Gefordert sind bessere Rahmenbedingungen im Bereich der Arzneimittelversorgung durch Apotheken vor Ort. „Es kann nicht sein, dass ein Logistiker wie DocMorris mit Millionenbeträgen im Minus uns hier immer vor das Schienbein tritt“, sagt Jens Wiemann, Inhaber der Ordens-Apotheke in Bad Harzburg. Die deutsche Politik schaue nur zu, wie die Apotheken vor Ort kaputtgehen, ärgert er sich.
Am heutigen Protesttag beteiligen sich mehrere Apothekenteams. „Wir haben uns in unserer Region alle geeinigt, alle Apotheken haben zu“, sagt Daniela Wiemann. Der ausschlaggebende Punkt für die Fahrt zum Protest: „In erster Linie stehen wir dafür ein, dass wir unsere Mitarbeiter vernünftig bezahlen können“, so Wiemann. Das Apothekensterben schreite auch deswegen weiter fort, weil die adäquate Bezahlung fehle, ist er sicher.
„Wenn man sich überlegt, seit 2004 immer die gleiche Vergütung, aber alle anderen Kosten sind um 60 Prozent gestiegen“, mahnt er. Dabei würde Wiemann seinen Mitarbeitenden gerne mehr Gehalt zahlen. „Mein Team ist top, aber es ist einfach nicht möglich“, beklagt er. Mehr noch: „Es kann nicht sein, dass die Beitragsentwicklung der Krankenkassen so nach oben geht, aber die Vergütung der Dienstleister bleibt immer gleich.“ Über diese große Diskrepanz müsse einfach gesprochen werden.
„Wir streiken hier heute, damit die Politik vielleicht mal wach wird.“ Der Inhaber hat wegen dieser Thematik auch schon Kontakt mit dem LAV aufgenommen. Gleichzeitig werde toleriert, „dass das Ausland uns hier fertig macht“, kritisiert er.
Wenn er nach Bad Harzburg schaut, fällt seine Bilanz traurig aus: „Wir hatten mal elf Apotheken, jetzt sind es nur noch vier“, beklagt die Angestellte. Hier werde das Apothekensterben deutlich. „Unsere Kunden sind uns sehr dankbar, dass es uns noch gibt.“ Um zu verhindern, dass es bald gar keine Apotheke mehr in Bad Harzburg gebe, müssten alle gemeinsam protestieren.