Bunge will Bedarfsplanung für Apotheken APOTHEKE ADHOC, 16.08.2013 11:43 Uhr
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken, Dr. Martina Bunge, will Versorgungslücken gezielt schließen und schlägt eine Bedarfsplanung für Apotheken vor: „ A und O ist, dass die Apothekerschaft in eine moderne Bedarfsplanung mit einbezogen wird“, schreibt Bunge in ihrer Antwort zur ABDA-Kampagne „Gesundheit wählen“.
Eine flächendeckende, wohnortnahe Arzneimittelversorgung sei ein wichtiger Teil linker Gesundheitspolitik, schreibt Bunge. „Bislang fehlen sichere Erkenntnisse, wo Versorgungslücken existieren oder möglicherweise drohen. Dafür müssen Daten zum Bedarf und den bestehenden Versorgungsstrukturen ermittelt, wissenschaftlich bewertet und in die von der Linken geforderte Reform der Bedarfsplanung integriert werden“, so die Gesundheitsexpertin.
Wegen des hohen Rezeptanteils folge die Apothekendichte letztlich der Arztdichte. Daher habe die Linke einen umfassenden Maßnahmenkatalog gefordert, um die flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. Eine Bedarfsplanung für Apotheken wäre ein Teil davon.
Erneut spricht sich Bunge gegen Versandapotheken aus: „Der Arzneimittelversandhandel gefährdet mittelfristig mit seiner Rosinenpickerei die Präsenzapotheke gerade in strukturschwachen Regionen. Unter anderem deswegen will Die Linke ihn soweit es geht begrenzen.“
Die von Schwarz-Gelb beschlossene Notdienstpauschale sei dagegen zu begrüßen: „Wir können uns vorstellen, diesen Ansatz auszubauen und zum Beispiel den Betrieb von Rezeptsammelstellen angemessen zu honorieren. Denn auch die Versorgungsqualität sollte gleichwertig sein – unabhängig vom Wohnort der Patientinnen und Patienten.“
Der für die linke Politikerin zuständige Wahlkreisapotheker hatte sich zudem nach ihrer Haltung zu Rabattverträgen erkundigt, insbesondere zu Lieferengpässen bei Impfstoffen: „Wie wollen Sie verhindern, dass es durch Ausschreibungen großer Krankenkassen zu ungewollten Wettbewerbsentwicklungen oder Versorgungslücken kommt?“
Aus Bunges Sicht sind diese Entwicklungen von SPD, FDP, Grünen und Union keineswegs ungewollt: „Die bekannten Abstriche in der Versorgungsqualität durch Rabattverträge, aber auch durch Hilfsmittelausschreibungen werden billigend in Kauf genommen.“
Rabattverträge beschädigen aus Sicht der Linken das Vertrauen in die Therapie und seien auch ökonomisch „außerordentlich kurzsichtig“. Deshalb lehne die Partei solche Selektivverträge grundsätzlich ab. Stattdessen soll ein verbessertes Festbetragssystem die Preise regulieren und eine weitere Oligopolisierung der Herstellerlandschaft vermeiden, so Bunge.
Weniger Mühe macht sich Die Linke mit den ersten sechs Fragen, die die Apotheker in den 299 Wahlkreisen einheitlich an alle Abgeordneten verschickt hatten: Bunges Antworten sind wortgleich mit denen von Parteichefin Katja Kipping – inklusive Tippfehler.