Kommentar

Die AOK hat's auch gemerkt

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Berlin -

Erkenntnisgewinn bei der AOK: Exklusive

Rabattpartner werden zum Problem, wenn sie ausfallen. Deshalb will

die Kasse jetzt einen Test starten und drei Hersteller unter Vertrag

nehmen. Vor allem weil diese Einsicht reichlich spät kommt, ist die

Begründung der AOK nicht besonders glaubwürdig.

Gegenüber der Industrie rechtfertigt die Kasse ihren Sinneswandel mit der Sicherstellung der Versorgung. Der Versorgung mit Rabatten hätte es wohl heißen müssen. Denn in der Apotheke hat noch jeder AOK-Versicherte sein Metformin oder Metoprolol bekommen. Nur die Kasse geht leer aus, wenn der Rabattpartner nicht liefern kann.

Die AOK hatte die Exklusivverträge stets damit gerechtfertigt, dass es für die Versicherten mehr Kontinuität gebe. Mittlerweile gibt die Kasse zu, dass dies ein Trugschluss ist: Denn bei einem Mehr-Partner-Modell ist sogar wahrscheinlicher, dass der Patient auch nach zwei Jahren bei seinem gewohnten Präparat bleiben kann – sofern der Hersteller erneut mit an Bord ist. Unabhängig davon ist das Kontinuitätsargument angesichts einer Substitutionspflicht ziemlich absurd.

Die AOK wurde vielmehr von der Gier nach einem Maximalrabatt geblendet, der nur über exklusive Verträge zu erzielen ist. Man sollte aber nicht davon ausgehen, dass die Kasse ihre rein wirtschaftliche Betrachtung jetzt abgelegt hat. Das vermeintliche Umschwenken zum Mehr-Partner-Modell dürfte das Ergebnis einer Mischkalkulation sein: Eine hohe Rabattquote ist besser als ein hoher Rabatt.

Für die Apotheken ist es egal, warum die AOK sich für den Spatz und gegen die Taube entscheidet – die späte Einsicht ist auf jeden Fall erfreulich. Mit etwas Glück setzt sich dieses Modell durch – nicht nur bei den Schnelldrehern, bei denen ein Ausfall die Kassen besonders viel kostet.

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