Insulin-Analoga

Diabetiker fürchten Therapie-Einschnitte dpa, 18.02.2008 11:23 Uhr

Berlin - 

Vor einer erwarteten Entscheidung gegen die standardmäßige Erstattung künstlicher Insulin-Präparate für zehntausende Diabetiker haben Betroffene Widerstand angekündigt. „Wir werden ganz massiv unsere Stimme erheben“, sagte Heinz Windisch, Vorsitzender des Deutschen Diabetiker Bunds. An diesem Freitag will der Gemeinsame Bundesausschuss von Krankenkassen und Ärzten verkünden, ob die gesetzlichen Krankenkassen Insulin-Analoga für Typ-1- Diabetiker weiter voll bezahlen sollen. Andernfalls müssten die Patienten auf günstigeres Normalinsulin ausweichen. Analoga sind ein Drittel teurer als Normalinsulin. Der Gemeinsame Bundesausschuss entscheidet auf Grundlage einer Bewertung des Instituts für Qualiät und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG).

Windisch warnte vor einer Minderung der Lebensqualität für die Betroffenen, da bei Normalinsulin ein größerer Abstand zwischen Insulin-Spritze und Essen nötig sei. Der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Dr. Rainer Hess, berichtete, die Ärzte sollten nach den Plänen der Ausschuss-Experten ihren Patienten künftig generell Normalinsulin verschreiben, solange Analoga teurer sind. „Wenn eine Umstellung auf die Normalinsuline aber nicht gelungen ist und auch nicht gelingen wird, bekommen die Betroffenen die Analoginsuline weiter voll zu Lasten der gesetzlichen Versicherung“, sagte Hess. Windisch warnte trotz der vorgesehenen Ausnahme vor erheblichen Einschränkungen für die Diabetiker. Rund 25.000 Menschen unter 20 Jahren leiden in Deutschland an Typ-1-Diabetes, jedes Jahr erkranken rund 2000 Kinder und Jugendliche neu. 200.000 Betroffene gibt es insgesamt.