Schmitz: ABDA will kein Geschäft mit Apps Lothar Klein, 13.10.2016 13:29 Uhr
Die ABDA will sich an der rasanten Entwicklung der Digitalisierung im Gesundheitswesen zwar beteiligen, mit modernen Apps allerdings kein Geld verdienen. Die Digitalisierung erfahre derzeit „einen wahren Hype“, sagte ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz in seinem Rechenschaftsbericht. Apps könnten Gesundheitsdaten sammeln, gezielte Informationen zu einzelnen Krankheiten bereit stellen, den Patienten während der Arzneimitteltherapie mit Erinnerungsfunktionen begleiten, sein Fitnesstraining kontrollieren und vieles mehr. Der Phantasie und den Erwartungen seien kaum Grenzen gesetzt. Die ABDA wolle dabei mitmischen, aber keine neuen Techniken erfinden oder mit Apps „Geld machen“.
Die persönliche Dienstleistung des Apothekers werde zukünftig von digitalen Diensten begleitet. Die ABDA habe als Verband dabei vorrangig zwei Dinge zu tun: Dafür zu sorgen, dass die Apotheker die „Zugriffsmöglichkeiten auf die Instrumente haben, die Sie bei Ihrer Berufsausübung im digitalen Umfeld unterstützen“. Zweitens müsse die ABDA die Orientierung behalten und „uns auf diejenigen Angebote und Instrumente konzentrieren, die bei der Versorgung der Patienten helfen können“.
Das Startsignal für die Verstärkung der digitalen ABDA-Aktivitäten habe der letzte Apothekertag gegeben. Kurz darauf habe der Gesamtvorstand der ABDA das Positionspapier „E-Health: Ethische Grundsätze“ verabschiedet. Diese definiere die Leitplanken. Zu den zentralen Grundsätzen zählt, dass die Daten der Patienten maximal geschützt werden und dass der Einsatz neuer Technologien nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Aufwand, Nutzen und Risiken erfolgen dürfe.
Auch intern habe die ABDA Konsequenzen gezogen und eine eigene Abteilung IT und Telematik in unserer Geschäftsstelle aufgebaut, die den Beschlusses des Deutschen Apothekertages 2015 zur Errichtung eines apothekeneigenen IT-Netzes umsetze. Schmitz: „Diese Vorbereitungen laufen parallel zu den Aufbauarbeiten der Telematik-Infrastruktur im System der gesetzlichen Krankenversicherung.“
Schmitz zog zudem eine Bilanz der internen ABDA-Arbeit: Die satzungsgemäßen Gremien der ABDA, der Bundesapothekerkammer und des Deutschen Apothekerverbandes haben nach seine Angaben im vergangenen Jahr an 45 Tagen Sitzungen abgehalten. „Wenn man das aneinanderreiht, sind das gut zwei Monate“, so Schmitz. Dazu kämen zahlreiche Sitzungen von Arbeitsgruppen und Kommissionen. Schmitz: „Wenn Sie die Zeiten für die Vor- und Nachbereitung der Sitzungen hinzunehmen, können Sie erahnen, wie hoch der Aufwand für diesen Sitzungsbetrieb ist.“ Das sei eine Dauerleistung Ihres Verbandes und „ich möchte heute gerne Reklame dafür machen, dass wir diesen Aufwand aus gutem Grund betreiben“.
Wie ABDA-Präsident Friedemann Schmidt am Vortag betonte auch Schmitz die Einigkeit des Berufsstandes. Diese lasse sich nicht durch einen einmaligen Beschluss für alle Lebenslagen des Verbandes und für alle Zukunft herstellen. An dieser Einigkeit müsse vielmehr ununterbrochen und von Position zu Position gearbeitet werden. „Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern begründet geradezu die Stärke des Verbandes, wenn er diese Diskussionen ermöglicht, aushält und zu einem Ergebnis führt“, so der Hauptgeschäftsführer.
Daraus folge notwendigerweise auch eine intensive Arbeit in Gremien und Arbeitsgruppen. Als Beispiel führte Schmitz vielfältige Diskussionen zum Verhältnis von Kammern und Verbänden an, zur Rolle der Bundesapothekerkammer und zur Aufgaben- und Rollenverteilung bei der Etablierung von Verträgen zur Medikationsanalyse. Die ABDA suche „laufend nach Möglichkeiten suchen, den Prozess der Meinungsbildung mit dem Austausch von Argumenten und Positionen zu fördern und weiter zu verbessern“.
Bei der Umsetzung der Beschlüsse bat Schmitz mit einem afrikanischen Sprichwort um Geduld: „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“. Man könne jede Wiese aber auch düngen und wässern. Schmitz: „Lassen Sie uns also die politische Landschaft kräftig, intensiv und gemeinsam bearbeiten.“