SPD: Alternative Vergütungsmodelle APOTHEKE ADHOC, 17.09.2014 15:28 Uhr
Die SPD geht auf die Apothekerschaft zu. Bei der Eröffnung des Deutschen Apothekertags in München unterstrich Sabine Dittmar, stellvertretende gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, ihren Wunsch nach einem offenen Dialog in der Zukunft.
„Mir ist durchaus bewusst, dass das Verhältnis zwischen Apothekern und meiner Partei in der Vergangenheit nicht immer spannungsfrei war, und manchmal auch konfliktbeladen“, sagte Dittmar. Umso wichtiger sei ihr deshalb, in einen konstruktiven, offenen und ehrlichen Dialog einzutreten. Sie habe in ihrer langjährigen Tätigkeit als Hausärztin sowohl die Präsenz einer Vor-Ort-Apotheke als auch die pharmakologische Kompetenz der Apotheker sehr zu schätzen gelernt.
Apotheker seien schließlich ganz nah am Patienten dran und häufig der erste Ansprechpartner, sagte Dittmar. Sie persönlich finde es erfreulich, dass sich auch die Wahrnehmung und das Selbstverständnis der Apotheker gewandelt habe.
„Hatte man beim Betreten der ein oder anderen Apotheke – um es einmal überspitzt zu formulieren – manchmal das Gefühl, in einer gut bestückten Drogerie mit allerhand Wellness- und Lifestyle-Produkten gelandet zu sein. Das ändern Sie. Sie stellen nun Ihre fachspezifische Beratungsleistung wieder sehr viel stärker in den Mittelpunkt“, sagte Dittmar: „Und das ist sehr gut so!“
Das Modellprojekt ARMIN verfolge sie mit Spannung, so Dittmar. Die Zurückhaltung vieler Ärzte in Thüringen und Sachsen könne sie dabei nicht verstehen. Sie persönlich habe immer gerne auf die Ratschläge ihres Apothekers zurückgegriffen, wenn es um Verordnungen bei multimorbiden Patienten gegangen sei.
Sie sei sehr gespannt auf die Evaluation des Projektes. Dabei sollte es nicht nur um die Kostenersparnis gehen, sondern auch um den Nutzen für die Patienten. Beim Apothekenhonorar sieht Dittmar weiter Handlungsbedarf: Schon in der vergangenen Legislaturperiode habe die SPD eine Anpassung der BtM- und Rezepturgebühren gefordert.
Statt einer packungsbezogenen Vergütung sollten Beratungsleistungen und Präsenz differenzierter vergütet werde. Dittmar erklärte gegenüber dem Koalitionspartner, dass sie Alternativen zum derzeitigen Modell diskutieren wolle.
Insgesamt stehe sie neuen Versorgungsformen sehr aufgeschlossen gegenüber. Aber: Zum Thema Apothekenbus sagte Dittmar, dass sie sich das aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung einfach nicht vorstellen könne.
Kritisch sieht Dittmar Nullretaxationen: Zwar seien Apotheker – wie das Bundessozialgericht festgestellt habe – verantwortlich für Fehler. Aber auch der Arzt sei verpflichtet, ein Rezept fehlerfrei auszustellen. Die alleinige Verantwortung dürfe nicht allein von den Apothekern getragen werden.