DAT 2013

Schmidt: Trivialisierung schwächt uns

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Düsseldorf -

Auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) in Düsseldorf soll das neue Leitbild der Apotheker diskutiert werden. Zur Eröffnung der Versammlung appellierte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt an die Apotheker, sich der Diskussion um die Zukunft der Apotheke zu stellen. Schmidt fordert die Apotheker auf, die Debatte selbstbewusst zu führen und eigene Antworten zu finden.

Die Strukturveränderungen seit 2004 haben Schmidt zufolge die pharmazeutische Welt mehr verändert, als sich die Apotheker zugestehen wollen. „Die Trivialisierung des Arzneimittels und die damit leider einhergehende Trivialisierung eines Teils unserer Kollegenschaft stellt uns vor die Frage, wie wir die Apotheke weiterentwickeln“, so Schmidt. Die Trivialisierung schwäche das freiberufliche Legitimationsfundament, zumindest in der Wahrnehmung durch Dritte. „Deshalb gilt es jetzt, Beton in dieses Fundament zu gießen.“

Dabei sollten die Apotheker Schmidt zufolge auf das setzen, was sie „einzigartig und unersetzbar“ mache: Wissenschaft, Fachkompetenz und die Zuwendung zum Menschen. „Von uns wird viel verlangt werden, Mut vor allem, Mut zur Verantwortung und Haftung, Mut, Perspektiven zu ergreifen“, stimmte der ABDA-Präsident die Delegierten ein.

Gemeinsam mit Politik und Gesellschaft sollte debattiert werden, welche Funktionen Apotheker in der öffentlichen Apotheke künftig ausbauen und welche sie neu übernehmen sollten. „Am Beginn dieser Debatte steht die Aufgabe, das Thema zu beschreiben und die öffentliche Aufmerksamkeit auf unser Anliegen zu lenken. Dort sind wir mittendrin“, so Schmidt.

Das könne und werde nicht jedem gefallen, und auch das Echo aus der Öffentlichkeit werde oftmals als problematisch empfunden werden. Trotzdem brauche man genau dieses Echo, weil es zeige, wo die zu überwindenden Hindernisse stehen. „Wir schaffen mit der öffentlichen Debatte bewusst eine Erwartungshaltung in der Gesellschaft und zwingen uns selbst, uns der Diskussion zu stellen und eigene Antworten zu geben“, sagte Schmidt. „Wir ziehen uns nicht zurück, sondern wir greifen an. Wir wollen handeln und nicht behandelt werden.“

Die öffentliche Debatte müsse von einer ebenso offenen und sicherlich auch konfliktiven innerprofessionellen Auseinandersetzung um den richtigen Weg begleitet werden. „Auch diese Auseinandersetzung hat inzwischen begonnen und wird von einigen bereits heute als Zumutung empfunden, sie ist gleichwohl völlig unverzichtbar und muss mit dem nötigen Ernst, aber auch mit dem immerwährenden Blick auf das gemeinsame Ziel geführt werden“, sagte Schmidt. Konflikte und Reibungen im innerprofessionellen System vorstellbar, etwa mit Ärzten, sollten mit Selbstbewusstsein, aber ohne Selbstüberschätzung ausgetragen und ausgehalten werden.

Der ABDA-Präsident setzt auf die selbstständigen Apotheker: Der freiberufliche Weg sei der einzig richtige und auch keine Sackgasse, betonte Schmidt. „Er bringt uns nach vorn, überwindet Fremdbestimmung, die unsere Arbeit in der öffentlichen Apotheke heute vielfach so schwer macht, und führt uns zu mehr fachlicher Autonomie, wirklicher Gleichberechtigung mit Ärztinnen und Ärzten und einer stärkeren Position gegenüber Kassen und Politik.“

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