Apotheker und Ärzte genießen bei den Deutschen einen Vertrauensbonus: 95 Prozent gehen davon aus, dass Medikamente aus der Apotheke sicher sind, auf Arztproben vertrauen 94 Prozent. Dies ergab eine Umfrage unter rund tausend Erwachsenen, die Forsa im Auftrag der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände im Mai durchgeführt hat. Beim Kauf im Internet schätzten dagegen 75 Prozent der Befragten das Risiko, ein gefälschtes Arzneimittel zu bekommen, als besonders groß ein. 71 Prozent rechnen bei im Ausland erworbenen Medikamenten mit Fälschungen.
„Diese Zahlen zeigen klar: Verbraucher wissen, wem sie vertrauen können. Wir Apotheker arbeiten täglich daran, dieses Vertrauen unserer Patienten weiter auszubauen“, sagte Magdalene Linz, Präsidentin der Bundesapothekerkammer. Zwar seien auch deutsche Versandapotheken sicher, sagte Linz. Jedoch schon für holländische Versandapotheken würden die hohen deutschen Sicherheitsstandards nicht gelten, so Linz bei einer Pressekonferenz der ABDA in Berlin.
„Gefälschte Arzneimittel stellen ein hohes Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung dar“, sagte Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Präsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) und Leiter des Zentrallabors Deutscher Apotheker (ZL). Eine hauseigene Studie habe gezeigt, dass jedes zweite Arzneimittel aus illegalen Quellen gefälscht sei. Kriminelle gingen heute immer mehr dazu über, auch Arzneimittel gegen Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs zu fälschen, sagte Schubert-Zsilavecz. „Das Thema Viagra ist heute eher zweitrangig“, räumte er mit einem gängigen Vorurteil auf.
Verbraucher sollten Arzneimittel grundsätzlich nur in der Apotheke oder bei absolut sicheren Internethändlern beziehen, riet der Experte. Im Zweifel sollten die Kunden das fragliche Medikament bei einer Apotheke abgeben. Dies könnte das Präparat zur eingehenden Prüfung an das Zentrallabor übermitteln. Um das Thema Arzneimittelfälschungen wissenschaftlich aufzuarbeiten, soll bei der DPhG eine eigene Arbeitsgemeinschaft eingerichtet werden, kündigte Schubert-Zsilavecz an. Auf europäischer Ebene würden zudem Konzepte - wie die 2D-Codierung der Arzneimittelpackungen - diskutiert, um die Vertriebswege noch sicherer zu machen.
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