Verbandschef darf zum Protesttag

Deutsche Bahn erlaubt Apothekenschließung

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Berlin -

Zum morgigen Protesttag zeichnet sich eine beeindruckende Teilnahmequote ab: Neun von zehn Apotheken sollen geschlossen bleiben, die Notdienstapotheken sollen die Versorgung sicherstellen. Zweifel gibt es noch bei einigen Kolleginnen und Kollegen, die aufgrund von Klauseln in Mietverträgen zur Öffnung verpflichtet sind. In Frankfurt freut sich Verbandschef Holger Seyfarth über die Reaktion der Deutschen Bahn. Er ermutigt andere Inhaber, ebenfalls bei ihren Ansprechpartnern um eine Ausnahme zu bitten.

Seyfarth betreibt vier Apotheken in Frankfurt: die Arnsburg-Apotheke, die Eichwald-Apotheke, die Radilo-Apotheke und die Apotheke im Hauptbahnhof. Inbesondere der letzte Standort bereitete ihm in Sachen Protesttag Kopfzerbrechen. Denn laut Mietvertrag ist Seyfarth verpflichtet, die Apotheke zu bestimmten Zeiten geöffnet zu halten. Dass die Aufsichtsbehörden stillschweigend grünes Licht für den Protesttag gegeben haben, entbindet ihn – genauso wie viele Centerapotheken – nicht von seinen vertraglichen Pflichten.

Also schrieb Seyfarth die Deutsche Bahn aktiv an und bat um Erlaubnis zur Schließung: Alle Apotheken seien aufgefordert, sich an diesem Protesttag zu beteiligen und ihre Apotheken geschlossen zu halten. „Auch wir in der Apotheke im Hauptbahnhof würden uns gerne diesem Protesttag anschließen. Selbstverständlich ist die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln über die Notdienst-Apotheken, die natürlich geöffnet bleiben, gesichert.“

Seyfarth bat seine Ansprechpartnerin bei der Bahn um Zustimmung: „Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrem ‚okay‘ bei der Teilnahme an diesem Protesttag, damit wir auch in Zukunft noch sicher für Sie und die Bevölkerung da sein können.“ Und tatsächlich erhielt er eine positive Rückmeldung: „In diesem Fall entbinden wir Sie von der vertraglich ‚geschuldeten‘ Betreiberverpflichtung.“

Der Inhaber freut sich über das Verständnis – und appelliert an betroffene Kolleginnen und Kollegen, sich ebenfalls proaktiv mit ihrem Vermieter zwecks einer Ausnahme in Verbindung zu setzen.

Er selbst wird am Protesttag in Wiesbaden auf der Bühne stehen, gemeinsam mit Kammerpräsidentin Ursula Funke Die zentrale Kundgebung findet vor der Staatskanzlei am Kochbrunnenplatz statt, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden ab 11 Uhr erwartet. Ab 12 Uhr gibt es dann Ansprachen, neben den beiden Standesvertretern werden Sprecherinnen und Sprecher der Landtagsfraktionen erwartet. Organisiert wird die Kundgebung übrigens vom neuen Pressesprecher des Verbands, Alexander Schopbach. Der hat bereits für die Beamtengewerkschaft Proteste organisiert – auch damals ging es ums Geld.

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