Kommentar

Der Kopf entscheidet Alexander Müller, 13.05.2012 18:50 Uhr

Berlin - 

Schwarz-Gelb feiert in Nordrhein-Westfalen an diesem Wochenende nur beim Fußball. Kümmer-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat es geschafft und Rot-Grün zu einer stabilen Mehrheit geführt. Die Landtagswahl in NRW zeigt eines ganz deutlich: Politik wird von unten gemacht.

Während Kraft sich mit „Currywurst ist SPD“ erfolgreich als bodenständige Landesmutter inszenieren konnte, wurde dem CDU-Spitzenkandidaten Norbert Röttgen sein Engagement in der Landespolitik nicht wirklich abgenommen. Wenn Bundespolitiker ihre Posten als politisches Sicherheitsnetz spannen, kommt das bei Landtagswahlen nicht gut an. Die gleiche Erfahrung musste Grünen-Star Renate Künast in Berlin machen. Jetzt muss Röttgen als CDU-Chef in NRW zurücktreten und ist auch als Bundesumweltminister geschwächt – Kraft wird als neue SPD-Kanzlerkandidatin gehandelt.

Die FDP wusste davon: Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hatte Platz gemacht an der Parteispitze für Christian Lindner. Der Ex-Generalsekretär der Liberalen hatte sich aus der Bundespolitik zurückgezogen und war als Retter der FDP nach NRW zurückgekehrt. Das hat sich gelohnt, vor allem für Lindner selbst: Für ihn könnte es ein Umweg an die Spitze der Liberalen werden: Lindner wird schon als Nachfolger von Parteichef Philipp Rösler gehandelt.

Bahr ist seinem Chef und Amtsvorgänger aber schnell zur Seite gesprungen und will nichts von einem Angriff aus NRW wissen: Lindners Erfolg sei ein Erfolg für die gesamte FDP, sagte er in der ARD. Lindner sagte, alle könnten sich über das Ergebnis freuen, „alle, die uns unterstützt haben“.