Apothekerhaus

ABDA plante ins Leere

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Berlin -

In der vergangenen Woche haben die Apotheker entschieden, sich von ihrem Sitz in der Jägerstraße 49/50 zu verabschieden und das Mendelssohn-Palais nicht aufzustocken. Nach eineinhalbjähriger Diskussion und aufwendigen Prüfungen wurden die bisherigen Pläne verworfen. Dabei hätte ein Anruf beim Denkmalamt genügt, um herauszufinden, dass eine Aufstockung des Baudenkmals undenkbar gewesen wäre.

Um zwei Stockwerke wollte die ABDA-Spitze das Apothekerhaus erweitern, um ausreichend Platz für die Mitarbeiter zu schaffen. Hätte die Mitgliederversammlung am vergangenen Mittwoch eine entsprechende Beschlussvorlage angenommen, wären die Planungen konkretisiert worden. Die Abstimmung mit dem Denkmalamt wäre in diesen Bereich gefallen, denn jede Änderung an dem historischen Mendelssohn-Palais muss vorab genehmigt werden.

Eine Anfrage bei der zuständigen Berliner Behörde gab es in der bisherigen Prüfungsphase offenbar nicht. Ansonsten hätte die ABDA ihr Vorhaben mit weniger Aufwand beenden können. „Eine Aufstockung ist ausgeschlossen“, sagt Petra Bergström vom Fachbereich Denkmalschutz für den Bezirk Mitte. Grundsätzlich müsse im Einzelfall geprüft werden, ob eine Veränderung des Gebäudes möglich sei. Eine Erweiterung des Apothekerhauses um zwei Stockwerke sei aber nicht möglich.

ABDA-Vize Mathias Arnold hatte nach der Mitgliederversammlung erklärt, warum diese Frage in der Planung noch nicht geklärt worden war: „Man geht nicht mit Skizzen zum Denkmalamt.“ Eine Überprüfung durch die Behörde würde „richtig Geld kosten“.

Was die ABDA für die bisherige Planung ausgegeben hat, ist nicht bekannt. Bei der Mitgliederversammlung hatte der beauftragte Architekt Veit Seeberger seine Planung noch einmal ausführlich vorgestellt – und dann selbst von der Erweiterung abgeraten. Die zu gewinnende Bürofläche stehe in schlechtem Verhältnis zu den zu erwartenden Kosten, so das Argument.

Bereits am Vortag hatte der Geschäftsführende Vorstand seine Meinung zu dem Projekt geändert. Nach dem Umbau wollte die ABDA auf lange Sicht alle Mitarbeiter im Apothekerhaus unterbringen können – inklusive des erwarteten Anstiegs der Mitarbeiterzahl. Dies gaben die Pläne nicht her. Daher wird von der ABDA-Spitze jetzt ein Umzug präferiert und der Mitgliederversammlung empfohlen. Die Vertreter der Kammern und Verbände stimmten zu.

Im Februar 2013 hatte sich der ABDA-Vorstand noch für den Erhalt und Ausbau ausgesprochen und die Geschäftsführung mit der Verfolgung des Aufstockungsprojektes beauftragt. Boden und Fundamente wurden geprüft; die Prüfstatiker gaben grünes Licht für zwei Etagen. Im April und Mai wurde das Projekt mehrfach in der Jägerstraße besprochen und beschlossen.

Mit der Aufstockung sollten demnach 1515 m² Bruttogeschossfläche gewonnen werden, 40 Prozent mehr Raum als bisher. Davon waren rund 400 m² für Büroflächen gedacht, knapp 100 m² für Besprechungsräume vorgesehen. Das Planungsbüro schätzte die Kosten für die Erweiterung auf 15 Millionen Euro. Inklusive Sanierungsbedarf stand eine Summe von 26,5 Millionen Euro im Raum.

Jetzt begibt sich ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz auf die Suche nach einer neuen Immobilie. Laut ABDA-Präsident Friedemann Schmidt ist der Suchauftrag bewusst offen gehalten. Ein – von ihm präferierter – Neubau wäre demnach ebenso möglich wie der Kauf einer Immobilie oder ein Mietobjekt.

Unklar ist noch, was dann mit dem Mendelssohn-Palais passieren wird. Ein Verkauf ist angedacht, aber noch nicht beschlossene Sache. Zunächst müsste die ABDA ohnehin den Wert des Gebäudes schätzen lassen und zumindest die notwendigen Sanierungen durchführen.

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