Normalerweise ist der Bericht des ABDA-Hauptgeschäftsführers zum Deutschen Apothekertag eine eher trockene Angelegenheit. Doch weil die ABDA nach den vergangenen Monaten in der Kritik steht, ging Dr. Sebastian Schmitz in die Defensive. Man habe sich gegen viele Angriffe verteidigen müssen: aus den Medien, aus der Politik – und aus den eigenen Reihen. Die Abstimmung darüber, wer künftig den ABDA-Präsidenten wählen soll, geriet zur Nagelprobe.
Schmitz thematisierte in seiner Rede zunächst die verbalen Attacken der Apotheker in Online-Foren und den entsprechenden Antrag aus Thüringen dazu. Der ABDA-Hauptgeschäftsführer stellte klar: „Es geht nur um die Diskussion, nicht die Foren als solche.“ Er habe aber festgestellt, dass es Zeitverschwendung sei, viele der Kommentare zu lesen. Einige Meinungsäußerungen seien nämlich unanständig und gehörten nicht in das Repertoire der Apotheker. „Sie schaden dem gesamten Berufsstand.“
Auch die zuletzt von der ABDA verabschiedete Verschwiegenheitspflicht für die Funktionäre war Thema. Es sei eigentlich eine „Selbstverständlichkeit“, dass Sitzungteilnehmer vertrauliche Inhalte nicht weitergeben, so Schmitz. „Die ABDA steht zum Grundsatz der maximalen Transparenz.“ Allerdings könne man strategische und taktische Ziele nicht immer offenlegen. Ein Demokratiedefizit, wie oft aus den eigenen Reihen vorgeworfen, gebe es also nicht. „Eine demokratischere Organisation als die ABDA kann ich mir nicht vorstellen“, so Schmitz.
Über das Thema wurde danach diskutiert. Denn einige Apotheker aus Westfalen-Lippe hatten abermals einen Antrag gestellt, den ABDA-Präsidenten künftig durch die Hauptversammlung wählen zu lassen. Obwohl der Vorstoß auch in diesem Jahr scheiterte, geriet Heinz-Günter Wolf kurzzeitig ins Stocken. Denn während der Antrag vor einem Jahr glatt durchfiel, musste in München erst die Gegenprobe gemacht werden.
Der Verbandschef aus Berlin, Dr. Rainer Bienfait, erklärte, dass es bei der ABDA demokratisch zugehe: Alle Vertreter seien schließlich in ihren Regionen gewählt. Thomas Preis, Verbandschef in Nordrhein, lobte den Vorstoß als „guten demokratischen Brauch“. Schmitz zweifelte zwar an der juristischen Zulässigkeit des Antrags, wollte ihn aber als Auftrag an die ABDA verstanden wissen, über Änderungen nachzudenken.
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