Wie lässt sich die Versorgung von Kindern mit Atemwegserkrankungen kurzfristig verbessern? Darüber diskutierte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) mit den Heilberufen. Dr. Martin Braun, Präsident der Landesapothekerkammer, forderte schnelle Lockerungen für die Apotheken. Auf einem ganz anderen Kurs ist die AOK.
„Um die Versorgung mit wichtigen Arzneimitteln wie Antibiotika und Fiebersäften für Kinder kurzfristig und unbürokratisch zu stabilisieren, dürfen wir nichts unversucht lassen“, so Braun in einer gemeinsamen Erklärung nach dem Gipfel. „Dazu müssen die rechtlichen Hürden sofort gesenkt werden, beispielsweise um die Herstellung in der Apotheke zu erleichtern. In dieser schweren Zeit sollte der erhebliche Mehraufwand, der durch die derzeitigen Lieferengpässe entsteht, besser honoriert und außerdem die Retaxation aller Rezepte ausgesetzt werden.“ Während der Corona-Pandemei sei dies schon einmal möglich gewesen, erinnert Braun. „Für die Apotheken ist es jetzt besonders wichtig, dass deren eigentliche Arbeit deutlich erleichtert wird anstatt durch noch weitere bürokratische Hürden an eben dieser Arbeit am Patienten gehindert zu werden.“
Die Forderungen von AOK-Chef Johannes Bauernfeind gehen in eine ganz andere Richtung: „Wir sehen derzeit bei Fiebersäften in erster Linie eine akute Verteilproblematik: Während in weiten Landesteilen keine Fiebersäfte vorhanden sind, wurden andere Lager überbevorratet. Es fehlt hier an klaren Richtlinien für eine versorgungsnahe Bevorratung sowie Transparenz entlang der gesamten Lieferkette.“
Seine Forderung geht daher zurück: „Kurzfristig müssen alle Beteiligten dazu beitragen, dass die Versorgung gezielter erfolgt und damit sichergestellt wird. Die Abgabe insbesondere von Fiebersäften durch Apotheken sollte sich am dringlichen Versorgungsbedarf orientieren und vorrangig auf Basis ärztlicher Verordnungen erfolgen.“ Als AOK trage man seinen Teil dazu bei, indem man bereits seit Sommer sowohl die Kosten für Mehrkosten, aber auch Rezepturen und Importe in vollem Umfang übernehme.
Bauerfeind nutzte den Gipfel auch, um Kritik an den Maßnahmen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorzutragen: „Die Versorgung mit Arzneimitteln gerade bei Kindern muss zu jeder Zeit sichergestellt werden. Reflexartig das Preisniveau in der GKV für den aktuellen Mangel verantwortlich zu machen, hilft mit Blick auf die Preise und Abgabe im freien Verkauf (OTC) den Betroffenen überhaupt nicht.“
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