Während der Corona-Pandemie sind viele andere Erkrankungen in den Hintergrund gerückt. Durch Schutzmaßnahmen hat sich zuletzt auch die Grippesaison verschoben. Die Planung der Impfstoff-Bestellung für die kommende Saison ist daher noch schwerer als sonst. Die Frist für die Vorbestellung der Influenza-Vakzine läuft heute ab. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) erinnert daher erneut an die Bevorratung.
Die bedarfsgerechte Planung der Grippeimpfung ist wichtig – allerdings auch herausfordernd. Die Bestellmengen müssen weit im Voraus kalkuliert werden und Bestellungen bis Ende März abgeschlossen sein. „Derzeit weicht die Anzahl der vorbestellten Impfstoffdosen noch signifikant von dem ermittelten Bedarf für die kommende Grippesaison ab, was schlimmstenfalls zu Einschränkungen der Impfstoffverfügbarkeit führen könnte“, erklärt das PEI. „Dies gilt sowohl für Standarddosis- als auch insbesondere für Hochdosis-Impfstoffe.“
Die Grippeimpfstoffe werden anhand der vorbestellten Mengen entsprechend produziert. Die Herstellung ist komplex und dauert vier bis fünf Monate. Außerdem erfolgt nach Abschluss der Bestellungen die Stammanpassung. Ein kurzfristiges Nachproduzieren ist daher nicht möglich. Werden in dieser Saison geringere Mengen bestellt und produziert, könnte eine erhöhte Nachfrage im Herbst möglicherweise nicht gedeckt werden.
Ab etwa Mitte August werden die Impfstoffchargen sukzessive nach Chargenprüfung und -freigabe durch das Paul-Ehrlich-Institut ausgeliefert. „Angesichts des weltweiten Bedarfs stehen auch keine Zusatzkontingente bereit, die von ‚Nachzüglern‘ abgerufen werden könnten“, erklärt das PEI. „Die Versorgung der Bevölkerung mit Grippe-Impfstoffen kann nur sichergestellt werden, wenn rechtzeitig ausreichend Impfstoffe vorbestellt werden.“
Als Orientierungshilfe für die Vorbestellung der entsprechenden Impfstoffe dienen die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko). Wie auch schon in der Grippesaison 2021/2022 empfohlen, sollen Personen ab einem Alter von 60 Jahren auch in der Grippesaison 2022/2023 eine Grippeimpfung mit einem Hochdosis-Impfstoff erhalten.
Zuletzt sind viele Apotheken auf den bestellten Grippe-Impfstoffen „sitzengeblieben“: Knapp zwei von drei Befragten gaben bei einer aposcope-Umfrage vor einem Monat an, dass bei ihnen noch Grippeimpfstoffe vorrätig sind:
72 Prozent dieser Befragten fürchten, dass ihr Vorrat zu groß für die restliche Influenzasaison ist, während 26 Prozent hoffen, dass ihre Bestände genau richtig sind. Der Großteil betrifft Einzelpackungen (84 Prozent), 57 Prozent der Befragten haben noch Packungen zu zehn Impfdosen vorrätig und der Anteil an Packungen zu 20 Dosen liegt bei 12 Prozent. Über alle Packungen hinweg sind im Durchschnitt rund 60 Dosen in den betroffenen Apotheken vorrätig.
Zum Vergleich: Vor einem Jahr hatten 67 Prozent noch Impfstoffe übrig, damals waren im Schnitt noch 70 Dosen vorrätig. Da insgesamt 35 Millionen Dosen vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) freigegeben wurden und damit rund 10 Millionen Dosen mehr als 2020, scheint es also deutlich mehr Grippeimpfungen gegeben zu haben als in der vorherigen Saison.
APOTHEKE ADHOC Debatte