Seit sieben Jahren müssen Hersteller die Packungsbeilagen für ihre Produkte in Formaten bereitzustellen, die für Blinde und Sehbehinderte geeignet sind. Der gesetzlichen Pflicht kommen laut Deutschem Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) bislang aber nur 20 von 350 der in Deutschland ansässigen Hersteller nach. Die Patientenorganisation fordert eine verbindliche Umsetzung bis Ende 2014.
Seit zwei Jahren gibt es eine Internetplattform, auf der Beipackzettel barrierefrei bereit gestellt werden können. Bislang gibt es Informationen von Acraf, AstraZeneca, Dr. Falk, HEC Pharm, Janssen-Cilag, Medice, Mitsubishi, MSD, Novartis, Orion, Pfizer, PharmaMar, Pohl-Boskamp, Roche, Sidroga, Steigerwald, Verla und ViroPharma.
Der DBSV fordert alle Hersteller auf, ihre Beipackzettel barrierefrei zur Verfügung zu stellen: „Die Unternehmen sind angeschrieben worden, aber da gab es hauptsächlich nur Zurückhaltung“, sagt ein DBSV-Sprecher. Um mehr Bewegung in die Sache zu bringen, will der DBSV mit Gesundheitspolitikern Kontakt aufnehmen.
DBSV-Präsidentin Renate Reymann sagte: „Wir drängen darauf, dass den Pharmaunternehmen im Arzneimittelgesetz eine Frist gesetzt wird – schließlich können Informationen auf Beipackzetteln lebenswichtig sein!“
Blinde und Sehbehinderte können anhand der ertastbaren Braille-Schrift auf den Packungen zwar ihre Arzneimittel erkennen. Doch bei Fragen zu Dosierung, Risiken und Nebenwirkungen sind sie bislang auf die Hilfe von Dritten angewiesen.
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