Apothekenhonorar

DAV wusste nichts von Teststreifen-Deal Benjamin Rohrer, 19.06.2012 12:22 Uhr

Berlin - 

Mit ihrer Überlegung, Teststreifen und Verbandmittel künftig auszuschreiben, hat die Unionsfraktion die Apotheker kalt erwischt: „Wir wussten von dieser Idee nichts“, sagt Dr. Peter Homann, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Die Union hatte vorgeschlagen, eine Erhöhung des Apothekenhonorars durch Selektivverträge für bestimmte Produktgruppen gegenzufinanzieren.

Demzufolge sollten nur noch Vertragspartner die Medizinprodukte auf Kassenrezept abgeben dürfen. Die freie Apothekenwahl für Blut- und Harnteststreifen sowie für Verbandmittel wäre somit gefallen. Der Vorschlag hatte bei den Verhandlungen zur AMG-Novelle in der Koalition jedoch keine Mehrheit gefunden. Aus der Union hieß es, dass man die Idee jedoch auch in einem späteren Gesetzgebungsverfahren einbringen könnte.

Sollte sich dann eine Mehrheit finden, müsste Schwarz-Gelb allerdings mit massivem Widerstand der Apotheker rechnen: „Wir würden einen solchen Vorschlag entschieden ablehnen“, so Homann. Ohnehin seien die Apotheker nicht gewillt, solche „Deals“ mit der Politik einzugehen. Homann, der auch Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes ist, ist sich nach Gesprächen mit Koalitionspolitikern aber sicher, dass an dem Vorschlag „nichts dran“ sei.