DAV-Wirtschaftsforum

Kein höheres Fixum, vielleicht Rezeptur

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Berlin -

Nach der Präsentation ihrer Wirtschaftszahlen hatten die Apotheker am Nachmittag die Chance, ihre Forderungen direkt bei der Politik unterzubringen. Dabei zeigte sich, dass es für eine erneute Anpassung des Fixhonorars wohl keine politischen Mehrheiten gibt. Besser stehen die Chancen möglicherweise bei einer Anpassung der Vergütung für die Herstellung von Rezepturen, der BtM-Abgabe oder der Honorierung der Beratungsleistung. Beim Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) in Berlin diskutierten die Bundestagsabgeordneten Michael Hennrich (CDU), Katrin Vogler (Die Linke) und Kordula Schulz-Asche (Bündnis 90/Die Grünen) mit DAV-Chef Fritz Becker und Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK).

Becker forderte, dass nach der ersten Anpassung des Apothekenhonorars seit 2003 eine regelmäßig Überprüfung eingeführt werden müsse. Dem DAV-Chef schwebt vor, dass alle zwei Jahre geschaut wird, ob sich die Rahmenbedingungen der Apotheken verändert haben. „Jetzt muss das Fixhonorar weiterentwickelt werden, wir dürfen nicht wieder angehängt werden“, so Becker. Auch die Vergütung von Rezepturen und Dokumentation sei seit 30 Jahren nicht angefasst worden.

Hennrich glaubt nicht, dass das Fixhonorar der Apotheken angefasst wird. „Ich würde die Chancen nicht als so groß erachten, dass da noch einmal ein Schlag drauf kommt, aber ich bin in der letzten Legislatur auch eines besseren belehrt worden“, so Hennrich. Im Bereich Rezepturen und auch bei der Frage, wie können wir Beratungsleistung besser honorieren, sehe er eher Chancen: „Wenn, dann kann es sich in die Richtung entwickeln“, so der CDU-Gesundheitsexperte.

Festlegen lassen wollte sich Hennrich nicht: „Da muss man die Häuptlinge fragen, ich bin nur Indianer.“ Immerhin: „Ich schließe nicht aus, dass wir im Arzneimittelmarkt nichts mehr machen. Aber ich schließe aus, dass das, was wir machen, zu wirtschaftlichen Belastung der Apotheken führt“, so Hennrich.

Schulz-Asche zeigte sich skeptisch: „Eine generelle Erhöhung von Honoraren finde ich nicht nachvollziehbar.“ Die Ärzte sagten schließlich auch immer, dass sie abgehängt seien. Auch die Grüne kann sich jedoch vorstellen, Beratungsleistungen zu honorieren. Mit Blick auf die Zukunft seien die strukturellen Fragen aber wichtiger. Schließlich seien die Apotheker darauf angewiesen, dass ein Verordner in der Nähe sei.

Schulz-Asche erwartet, dass die Rezeptur in Zukunft wieder eine größere Rolle spielen wird. Die Individualisierung von Therapiegruppen sei eine Chance für die Zukunft, um die Compliance zu erhöhen, so die Grünen-Politikerin.

Vogler räumte ein, dass die Ärzte in den vergangenen Jahren deutlich mehr profitiert hätten als andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen. „Wir müssen die Apotheker wieder mehr in ihrer Rolle als Heilberufler wahrnehmen“, so Vogler. Die Beratungskompetenz werde immer wichtiger, gerade gegenüber Älteren und Menschen mit Behinderung. Dazu müsse das Vergütungssystem umgestellt werden, um die Beratung zu honorieren. Denn heute lohne es sich für die Apotheker nicht, von Arzneimitteln abzuraten.

Becker sagte, es gehe nicht um Wahlgeschenke. „Wir wollen ja nicht mehr, wir wollen einen Ausgleich für das Weniger.“ Überall gebe es einen Ausgleich für gestiegene Kosten, nur bei den Apothekern nicht.

Auch beim Nacht- und Notdienstfonds (NNF) gebe es die klare Zusage der Politik, dass die Notdienstpauschale 120 Millionen Euro bringen sollte. Wenn sich jetzt herausstelle, dass dieser Betrag nicht erreicht werde, müsse eben nachgebessert werden, so Becker. Hennrich sagte eine Überprüfung zu.

Becker erneuerte auch die Forderung der Apotheker, für die Inkassoleistungen beim Herstellerabschlag entschädigt zu werden. „Der Staat nimmt bei der Kirchensteuer 4 Prozent. Wir können ja über den Prozentsatz noch reden“, so Becker.

Keine Anpassung plant die Koalition aktuell bei der Honorierung der Großhändler: „Die Notwendigkeit, dass im Großhandel etwas passieren muss, sehe ich nicht“, sagte Hennrich. Der Markteintritt des neuen Anbieters AEP beschäftigt aber auch die Politik: „Was im Bereich Großhändler passiert, ist spannend im Moment, wir beobachten das mit hoher Aufmerksamkeit“, sagte Hennrich. Fest stehe, dass die Distributionskosten in Deutschland im internationalen Vergleich hoch seien. Bei Veränderungen müsse man auch immer beachten, welche Auswirkungen dies auf die Lieferfähigkeit habe.

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