Vor wenigen Tagen verkündete die Firma DiaMonTech eine besondere Kooperation mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV): „Deutschlands Apotheker wollen das Leben für Millionen von Diabetikern erleichtern, indem sie ihnen baldmöglichst eine schmerzfreie Blutzuckermessung ohne Blutabnahme anbieten“, heißt es darin vollmundig. Der DAV und DiaMonTech, „ein junges innovatives Medizintechnikunternehmen“, beabsichtigen eine strategische Zusammenarbeit, um die Versorgung von Diabetikern maßgeblich zu verbessern und dabei einen innovativen Schritt in die Zukunft zu machen. Nur: Beim DAV weiß man nicht recht, wie man mit der Ankündigung umgehen soll.
Normalerweise enthalten Ankündigungen für strategische Kooperationen Statesments beider Partner. „Der Deutsche Apothekerverband ist als Dachverband mit mehr als 19.000 Apotheken in Deutschland ein wichtiger Partner für uns. Die Unterzeichnung der Absichtserklärung bestätigt den beidseitigen Willen zur vertrauensvollen und produktiven Zusammenarbeit. Diabetiker brauchen eine persönliche Betreuung und Zugang zu modernster Technik. Beides sollen sie durch die Apotheke vor Ort bekommen können“, sagt Thorsten Lubinski, Mitgründer und CEO von DiaMonTech. Eine Aussage von DAV-Chef Fritz Becker findet sich in der Mietteilung nicht.
Auf Nachfrage heißt es bei DiaMonTech, der DAV habe ausdrücklich darauf verzichtet. Beim Verband war nur zu erfahren, dass es Gespräche mit der Firma gegeben habe. Ob es eine strategische Kooperation geben, konnte man zunächst nicht beantworten. Nach dreitägiger Recherche teilte ein DAV-Sprecher dann lediglich mit: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir dazu keinen Kommentar abgeben möchten.“
„Der DAV und DiaMonTech streben zunächst die Durchführung von Praxistests der bereits CE-zertifizierten ‚DMT Base‘ in ausgewählten Apotheken an“, heißt es dafür in der Firmenmitteilung. Die „DMT Base“ ist als Blutzuckermessgerät aktuell für den Einsatz im professionellen Umfeld wie in Diabetes-Zentren optimiert. Der Patient lege den Finger einige Sekunden auf ein Sensorfeld und der Blutzucker werde auf einem Display kategorisiert angezeigt: „Der Blutzuckerspiegel kann so präzise und schmerzfrei ohne einen Tropfen Blut gemessen werden.“ Damit biete DiaMonTech eine Lösung für Diabetespatienten weltweit, die ihnen die Chance bietet, ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern, preist das Unternehmen sein Produkt an.
Auf Nachfrage teilte die Firma mit, dass „DMT Base“ im Rahmen der DAV-Kooperation zunächst in ausgewählten Apotheken getestet werden solle – solange bis eine Taschenformatversion fertig sei. Denn das kleinere „DMT Pocket“ befinde sich in der Entwicklung und soll zum Ende des Jahres 2020 auf den Markt gebracht werden. Dieses Gerät soll in etwa die Größe eines Smartphones haben und könnte damit ständiger Begleiter von circa 7,2 Millionen Diabetes-Patienten sein.
Das ist gewiss ein interessanter Markt. Laut DiaMonTech soll der DAV behilflich sein, das Gerät in die Apotheken zu bringen. Wer dafür die Kosten tragen wird, ist noch unklar. Über den Preis für „DMT Pocket“ schweigt die Firma noch. Jetzt darf man gespannt sein, ob der DAV sich doch noch an die von der Firma behauptete Kooperation und seinen Anteil daran erinnert.
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