DAV im Umbruch Patrick Hollstein, 12.06.2012 13:10 Uhr
Bei ABDA, Bundesapothekerkammer (BAK) und Deutschem Apothekerverband (DAV) werden im Herbst neue Geschäftsführende Vorstände gewählt. Zumindest beim DAV steht ein Generationenwechsel an: Zwei der fünf heutigen Mitglieder stellen sich nicht zur Wiederwahl. Der DAV soll jünger werden. Gleichzeitig sind Länder-Proporz, Frauenquote und die Zusammensetzung von ABDA- und BAK-Vorstand zu berücksichtigen.
In der ABDA haben DAV und BAK jeweils fünf Vorstandsmitglieder, zusammen mit dem Präsidenten, dessen Vize sowie einem Angestellten bilden sie den Geschäftsführenden Vorstand der ABDA. Vom heutigen DAV-Vorstand sind fast alle Mitglieder seit mindestens drei Legislaturperioden dabei.
Monika Koch, Jahrgang 1952, war Gründungsmitglied des Sächsischen Apothekerverbandes und ist seit 1994 dessen Vorsitzende. Seit 1996 ist sie in den Gremien in Berlin vertreten. Ihre Amtszeit in Leipzig endet 2014. Beim DAV will Koch nicht noch einmal kandidieren, sondern Platz für jüngere Kollegen machen.
Auch DAV-Vize Dr. Peter Homann tritt nicht noch einmal an. Der 63-jährige Apotheker aus Schlüchtern ist seit 1999 Verbandschef in Hessen und seit Anfang 2000 in den Geschäftsführenden Vorständen von DAV und ABDA vertreten. In Frankfurt bleibt er nach der Wiederwahl vor anderthalb Jahren noch bis 2015 im Amt.
Fritz Becker ist seit 1998 Chef des Apothekerverbandes in Baden-Württemberg und seit Anfang 2000 in den Gremien von DAV und ABDA. Erst 2009 trat der heute 61-Jährige in Berlin die Nachfolge von Hermann S. Keller an; eine zweite Amtszeit gilt als wahrscheinlich. In Stuttgart ist er nach der Wiederwahl im Januar noch bis 2016 Verbandschef.
Auch Dr. Rainer Bienfait würde, wenn er vorgeschlagen und gewählt würde, dem DAV für weitere vier Jahre zur Verfügung stehen. 1951 geboren, ist Bienfait seit 1990 im Vorstand des Berliner Apotheker-Vereins und seit 1997 dessen Vorsitzender. Erst seit 2009 ist er im Geschäftsführenden Vorstand des DAV und dort Vorsitzender des Vertragsausschusses.
Ebenfalls seit 2009 mit Mandat im Apothekerhaus ist Thomas Preis. Seit 1995 im Vorstand des Apothekerverbandes Nordrhein und seit 1999 dessen Vorsitzender, ist er mit 53 Jahren der Jüngste in der DAV-Spitze.
Mindestens zwei Posten sind also beim DAV im November zu vergeben. Bis September müssen Interessenten ihre Kandidatur angemeldet haben; Gespräche werden bereits geführt, damit der Wahlaufsatz am Ende mehrheitsfähig ist.
Die ersten Namen werden bereits gehandelt, doch entschieden wird bei der Wahl am Ende auch im Gesamtkontext: Da ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf (Apothekerverband Niedersachsen) offenbar nicht noch einmal antreten will, müssten die Verbände, sofern Wolfs Stellvertreter Friedemann Schmidt (Sächsische Apothekerkammer) aufrücken würde, den neuen ABDA-Vize stellen. Hier wiederum gilt Preis als ein Interessent, was dann drei vakante Positionen im DAV zur Folge hätte.
Um eine Frau im DAV-Vorstand zu haben, kämen Christiane Lutter (Bremen), Claudia Berger (Saarland) und Andrea Lorenz (Brandenburg) in Frage. Als Vertreter aus den neuen Ländern hätte vor allem Mathias Arnold (Sachsen-Anhalt) Chancen. Er könnte, genauso wie Peter Froese (Schleswig-Holstein), gut den Bereich OTC von Koch übernehmen. Allerdings sind mit Homanns Ausscheiden auch die Bereiche Securpharm/Dapi zu vergeben. Preis ist bislang für den Bereich Selbsthilfe zuständig.
Auch Dr. Hans-Peter Hubmann aus Bayern gilt als gesetzt. Seit dem Ausscheiden von Gerhard Reichert aus dem DAV und Dr. Ulrich Krötsch aus der BAK sind die Apotheker aus dem Freistaat nicht mehr in den Spitzengremien vertreten.
Allerdings ist der Länder-Proporz genauso relativ wie die Frauenquote: Noch nicht vor allzu langer Zeit hatten die Niedersachsen den ABDA-Präsidenten, die BAK-Präsidentin und den angestellten Apotheker im ABDA-Vorstand gestellt. Überraschungen kann es also bis zum Schluss geben.