Etwa drei Monate vor der Bundestagswahl verstärkt der Deutsche Apothekerverband (DAV) sein politisches Engagement. Wann, wenn nicht jetzt, sollen die Positionen der Parteien ab- und weichgeklopft werden. Gemeinsam mit drei Ärzteverbänden und dem Verband der Privatärztlichen Verrechnungsstellen (PVS) hat der DAV die „Allianz der Heilberufe“ gegründet.
Ärzte und Apotheker wollen in dem Zusammenschluss gegenüber der Politik und den Krankenkassen ihre gemeinsamen Vorstellungen vom Gesundheitswesen kommunizieren. Neben dem DAV und dem PVS sind der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ), der NAV-Virchow-Bund, der Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands und der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) Mitglieder in der Allianz.
„Wir wollen, dass der gegenseitige Respekt und die Wertschätzung zwischen den Heilberufen einerseits sowie zwischen Heilberufen und Politik und Krankenkassen andererseits wiederhergestellt werden“, so DAV-Chef Fritz Becker zur Gründung der Allianz.
Gerade auf Kassenseite sei im gemeinsamen Zusammenspiel „in den letzten Jahren viel verloren gegangen“. „Es besteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem, wie Politik und Krankenkassen mit den Gesundheitsberufen umgehen, und dem, wie sie von den Patienten wahrgenommen werden“, so Becker.
Zunächst war nicht herauszufinden, warum die ABDA sich nicht an der Allianz beteiligt. Organisiert wird das Mitwirken des DAV allerdings von einem alten Bekannten: Ex-ABDA-Sprecher Florian Martius ist dem Vernehmen nach mit den anderen Verbänden in Kontakt, um die Forderungen der Heilberufler zu kommunizieren.
In der kommenden Woche wollen die Verbände ein gemeinsames Thesenpapier vorstellen. Angeblich soll es dabei um allgemeine Probleme des Gesundheitswesens gehen. Die Interessen der einzelnen Mitglieder sollen nicht zu stark in den Vordergrund treten.
Dem NAV-Virchowbund zufolge soll das Netzwerk schon bald erweitert werden: Einige Verbände hätten bereits Interesse an einer Teilnahme signalisiert.
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