Die Apotheken haben von der Schlecker-Pleite nicht profitiert. So zumindest fällt die Analyse von Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), aus. Auf die Frage, ob sich der Drogeriemarkt nun auch auf die Apotheken verteilt habe, sagte Becker gegenüber dem Südwestrundfunk: „Der klassische Drogeriemarkt ist kein Markt mehr für die Apotheke. Das ist nur ein ganz, ganz geringer Umsatzanteil.“
Vielmehr seien es die apothekenexklusiven Produkte, mit denen die Apotheken ihr Geld verdienten: „Kopfschmerzmittel, Grippemittel. Das ist noch ein Markt“, so Becker. Allerdings gebe es in diesem Bereich die Konkurrenz des Versandhandels.
Verstecken will sich der DAV-Vorsitzende vor den Versandapotheken aber nicht. „Ich nehme die Herausforderung an.“ Die schnelle Versorgung vor Ort mit dem Rat des Apothekers habe immer klare Vorteile gegenüber dem Versandhandel. Auch das Argument, dass Versandhändler gerade für immobile Patienten Vorteile hätten, will Becker nicht gelten lassen: „Wenn der Patient etwas nicht abholen kann, bietet heute praktisch jede Apotheke einen kleinen Botendienst an. Da sind wir auch unschlagbar.“
In dem Radiointerview spricht Becker auch über die derzeit rückläufige Apothekenzahl: Insbesondere in ländlichen Regionen sei dies ein Problem, weil die Patienten teilweise längere Anfahrtswege hätten, wenn die Apotheke im Ort schließe.
Um dies zu verhindern, fordert Becker in erster Linie ein höheres Fixhonorar. Einen Betrag nennt der DAV-Vorsitzende allerdings nicht. Zudem müsste aus seiner Sicht die ärztliche Versorgung sicher gestellt werden: „Gerade auf dem flachen Land gilt: Wenn keine Ärzte da sind, hat auch die Apotheke keine Überlebenschance.“
Das vom Bundestag verabschiedete Versorgungsstrukturgesetz (VStG), welches für die Ärzte auf dem Land eine Einkommensverbesserung gebracht habe, trägt aus Beckers Sicht auch zu einer „Stabilisierung“ für die Apotheker bei.
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