DAV: Ausgaben stabil, Apotheken entlasten! Patrick Hollstein, 31.01.2024 11:37 Uhr
Laut Berechnungen des Deutschen Apothekerverbands (DAV) sind die Arzneimittelausgaben der Kassen im vergangenen Jahr nur moderat gewachsen. Daher sei es dringend geboten, die Apotheken jetzt nicht weiter zu belasten, sondern zu entlasten.
Die Ausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel ohne Impfstoffe sind im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent auf 48,9 Milliarden Euro gestiegen. Das zeigen aktuelle Berechnungen des DAV auf Basis der Abrechnungsergebnisse von Rechenzentren. Der Zuwachs liegt damit im erwarteten Bereich der Rahmenvorgaben von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband (3,0 Prozent) und weit unter der allgemeinen Inflationsrate von 5,9 Prozent.
Die Anzahl der ärztlich verordneten Medikamente ist demnach um 1,8 Prozent auf 746 Millionen gestiegen, die Zahl der in den Apotheken eingelösten GKV-Rezepte um 3,1 Prozent auf 476 Millionen angewachsen.
Dass der Zuwachs so moderat ausfiel, liegt laut DAV an den zahlreichen gesetzlich etablierten Sparinstrumenten – unter anderem dem Kassenabschlag der Apotheken. Weil dieser vor einem Jahr von 1,77 auf 2 Euro erhöht wurde, haben die Apotheken 1,3 Milliarden Euro zu den Einsparungen beigetragen, nach 1,14 Milliarden Euro im Vorjahr. Das seien 0,3 Prozent zusätzliche Ersparnis bei den gesamten GKV-Arzneimittelausgaben.
„Der Anteil des Apothekenhonorars an den Gesamtausgaben ist seit Jahren minimal und liegt bei rund 2 Prozent. Das stetige Absinken der Apothekenzahl zeigt, wie groß der wirtschaftliche Druck ist, unter dem die Apotheken stehen. Das Apothekenhonorar wurde zuletzt 2013 minimal angepasst – wirtschaftliche Entwicklungen, wie beispielsweise die Inflation oder die Steigerungen bei Tariflöhnen, werden von der Politik ignoriert“, so der DAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann.
„Die Zahlen zu den GKV-Arzneimittelausgaben zeigen, dass die Sparinstrumente wirken. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat zuletzt sogar verkündet, dass die Einsparungen die vorher definierten Sparziele übertroffen hätten. Die Absenkung des Apothekenhonorars vor diesem Hintergrund aufrechtzuerhalten, ist grob fahrlässig, weil dadurch Apotheken in ihrer Existenz bedroht werden und letztlich die Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten leidet.“
Die Politik müsse kurzfristig ein „Apotheken-Rettungspaket mit einem erheblich höheren Festhonorar“ schnüren, um dann mittel- und langfristig das Honorar anhand von Inflationsrate und Lohnkostenanstieg zu dynamisieren. „Nur so lässt sich der rasante Rückgang der Apothekenzahl stoppen!“