Datenskandal

Becker: Es gab keinen Apothekerspion

, Uhr
Potsdam -

Gab es einen Apothekerspion im BMG? „Nein!“ Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), hat Spekulationen um eine Beteiligung der ABDA an dem mutmaßlichen Diebstahl vertraulicher Dokumente aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) entschieden zurückgewiesen. Die ABDA habe keine Gesetzesentwürfe vorab erhalten, sagte Becker bei der politischen Diskussionsrunde beim DAV-Wirtschaftsforum.

Die ABDA habe nach den erhobenen Vorwürfen eine Prüfung in Auftrag gegeben. „Daraus geht ganz klar hervor, dass alles in Ordnung ist“, so Becker. Verbesserungswürdig seien allenfalls die internen Kontrollmechanismen.

Auch der gesundheitspolitische Sprecher der FDP, Heinz Lanfermann, hält die Skandalisierung für übertrieben: „Es mag ein taktischer Vorteil sein, in Gesprächen etwas zu wissen, was man noch nicht wissen sollte, aber das hat keinen Einfluss auf das Ergebnis.“

Im BMG wundere man sich manchmal auch, was aus den eigenen Entwürfen geworden sei, nachdem sie durch die Koalition gegangen seien, so Lanfermann. Immerhin würden die Vorgaben aus den Ministerien auch in den Fraktionen, der Koalition und den Ausschüssen diskutiert. „Man sollte unsere Arbeit da auch nicht zu einfach sehen“, sagte der FDP-Politiker.

Der CDU-Gesundheitsexperte Michael Hennrich äußerte sich allgemeiner zur vermeintlichen Macht der Apothekerlobby. Ihn fasziniere, dass den Apothekern immer vorgeworfen werde, sie seien nicht aktiv genug und dass gleichzeitig der Spiegel über deren massiven Einfluss schreiben würde. „Die Wahrheit liegt in der Mitte“, so Hennrich. Der CDU-Politiker berichtete aus eigener Erfahrung von konstruktiven und guten Gesprächen. Manchmal verzweifele er allerdings auch an der „Hartleibigkeit“ der ABDA-Vertreter.

Aus Sicht der gesundheitspolitischen Sprecherin der Linken, Dr. Martina Bunge, hat Lobbyismus durchaus seine Berechtigung. Man könne keine Politik „vom grünen Tisch aus“ machen, so Bunge. Bei den zahllosen Gruppen und Verbänden im Gesundheitswesen unterscheide sie zwischen solchen, die nur eigene Interessen verfolgten und denen, die die Patienten im Blick haben. „Bei den Apothekern gibt es da eine große Übereinstimmung. Das ist der Grund, warum ich für die Apotheken spreche“, so Bunge.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr aus Ressort
ePA, Klinikreform & Telemedizin in Apotheken
Gesundheitspolitik: Das ändert sich 2025
Bis zu 60.000 Euro Landarztprämie
Bayern: 500 Hausarztsitze unbesetzt

APOTHEKE ADHOC Debatte