Noch kein Daten-Hub

Datenpanel: Abda fragt erneut nach Wirtschaftszahlen

, Uhr aktualisiert am 12.08.2024 15:40 Uhr
Berlin -

Für das Abda-Datenpanel werden erneut freiwillige Teilnehmer:innen gesucht. Nur mit guten Daten der Basis könne belastbar gegenüber Politiker:innen argumentiert werden, so die Begründung. Wie schon im vergangenen Jahr haben die Apotheken bis Mitte November Zeit, sich zu beteiligen. Es winkt eine Aufwandsentschädigung.

Wie in den Vorjahren sind die Inhaber:innen von der Abda aufgerufen, ihre wirtschaftlichen Daten zu teilen. Als Aufwandsentschädigung gibt es erneut 200 Euro brutto sowie „exklusive zusätzliche Brancheninformationen“. Mit den erhobenen Daten wolle man den „völlig falschen Vorstellungen“ über die Apotheken in der Öffentlichkeit entgegentreten, heißt es. Damit Abda und Deutscher Apothekerverband (DAV) ihre politischen Aufgaben adäquat wahrnehmen könnten, seien daher nun die Apotheken gefragt.

Zum 7. Mal werden daher vom 1. September bis zum 15. November Daten eingesammelt, etwa 30 bis 45 Minuten werden zur Beantwortung der Fragen benötigt. Unterstützung gibt es erneut vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi). Apotheken mit Ixos (Pharmatechnik) oder Winapo (CGM Lauer) als Warenwirtschaftssystem können eine Zusammenstellung der Wirtschaftsdaten direkt aus der Warenwirtschaft in den Fragebogen zu übertragen.

Für den Zugang zum Onlinefragebogen müssen die Apothekerkammer und die 12-stellige Fonds-Ident-Nummer (NNFID), die jedem Schreiben des Nacht- und Notdienstfonds (NNF) entnommen werden kann, angegeben werden. Erst dann wird eine individuelle Teilnehmernummer generiert. Wer bereits in den vergangenen Jahren an der Befragung teilgenommen hat, kann die alten Zugangsdaten nutzen. Die wirtschaftlichen Daten werden anonymisiert ausgewertet.

Gefragt wird unter anderem nach:

  • durchschnittlicher Kundenanzahl pro Tag
  • Gesamtumsatz 2023 (ohne Umsatzsteuer, bereinigt um den Apothekenabschlag), davon RX und Non-RX (beinhaltet auch Hilfsmittel und Ergänzungssortiment)
  • Gesamtzahl aller abgegebenen Packungen 2023, davon Non-RX, RX, RX-GKV
  • Gesamtkosten der Apotheke 2023 (ohne kalkulatorische Kosten) und deren Verteilung
  • Gesamtwareneinsatz 2023 (netto)
  • Gesamtwarenwert Großhandelsbezug 2023(netto)
  • Gesamtwarenwert Herstellerbezug 2023 (netto)
  • Anzahl der Vollnotdienste 2023 und Patientendurchschnitt pro Notdienst
  • ggf. standardisierte Datenauswertung / Pharmatechnik oder Lauer CGM

Die Abrechnung für die Aufwandsentschädigung erfolgt anschließend über die Treuhandstelle des Zi.

Daten-Hub soll Panel eigentlich ablösen

Die Resonanz der Apotheker:innen bezüglich des Panels war bisher eher gering. Zudem sind die erhobenen Informationen von beschränktem Nutzen – Daten zu Struktur, Umsatz und Kosten oder Services der Apotheke sowie betriebswirtschaftliche Kennzahlen lassen sich auch mit deutlich weniger Aufwand generieren – oder liegen anderenorts längst vor. Daher soll es bald einfacher werden: Das Abda-Daten-Hub soll das Panel ersetzen.

Dazu wurde im vergangenen Jahr ein Projekt mit dem Retax-Dienstleister Davaso beziehungsweise dessen Tochterunternehmen Comline auf den Weg gebracht. Noch ist hierzu allerdings nichts spruchreif. Bei der Abda-Mitgliederversammlung im Juni wurde der Fortschritt präsentiert. Von den drei Projektphasen waren da zwei bereits abgeschlossen; es fehlte noch ein Auftragnehmer und ein entsprechendes Vergabeverfahren, um diesen zu ermitteln. Dass Davaso nicht mehr dabei sei, wollte ein Sprecher nicht bestätigen. „Nach erfolgreichem Abschluss von Projektphase II sollen nun Projektphase III zwischen 2024 und 2026 und der anschließende Betrieb des Daten-Hub ab 2026 erfolgen“, heißt es nun.

Auch Informationen zur Budgetierung folgten nach der Versammlung: „Projektphase III ist mit insgesamt knapp 1,2 Millionen Euro budgetiert, während die jährlichen Betriebskosten mit knapp 0,5 Millionen Euro beziffert werden.“

Standespolitik vs. wirtschaftliche Interessen

Mit dem neuen Tool könnte die Abda die betriebswirtschaftlichen Daten der Apotheken direkt aus der Warenwirtschaft beziehen. Dazu sollen nach Zustimmung der Inhaberin oder des Inhabers „unbearbeitete Rohdaten regelmäßig und weitestgehend automatisch aus den Apothekensoftwaresystemen der öffentlichen Apotheken an den Daten-Hub übermittelt werden“, hieß es im vergangenen Jahr. Bis zur ersten Jahreshälfte 2025 sollten erste Teile in Betrieb genommen werden.

Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hatte mehrfach versichert, dass man „nicht mit Daten handeln, sondern sie strategisch und konzeptionell nutzen“ wolle. Mit dem Daten-Hub solle auf der Basis „freiwilliger Datenspenden“ der Apotheker:innen mit einem geringeren Aufwand ein „großer, sicherer, guter Datenpool“ geschaffen werden, der für Verhandlungen genutzt werden könne.

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