Kittel als optisches Signal

DAT: Lauterbach hat nur sehr kurzes Zeitfenster Nadine Tröbitscher, 02.10.2024 12:07 Uhr

Auch in diesem Jahr wird Gesundheitsminister Karl Lauterbach beim DAT nur zugeschaltet.
Berlin - 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wird am kommenden Mittwoch nicht persönlich auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) sein, sondern nur ein digitales Grußwort an die Delegierten richten. Der Minister hat nur wenig Zeit für die Apotheken übrig. Dennoch soll die Hauptversammlung geschlossen und gemeinsam auftreten und auch optisch ein deutliches Signal an den Minister senden.

Wie auch in den Jahren zuvor fällt der DAT in die Sitzungswoche. Um etwa 13 Uhr wird Lauterbach daher sein Grußwort digital an die Apotheken richten. Den Minister nicht zum DAT einzuladen, wäre ein falsches Signal, denn es zeige ein Ende des Dialoges, argumentiert die Abda: „Dieses Signal werden wir nicht aussenden. Mir fällt keine Konstellation ein, in der man nicht mehr dialog- und gesprächsbereit sein sollte. Das gehört in einem demokratischen Austausch ganz einfach dazu“, so Abda-Kommunikationschef Benjamin Rohrer bei einem Talk auf Facebook.

Der Minister wurde sehr früh eingeladen und habe sehr früh abgesagt und mitgeteilt, dass er nur online zugeschaltet werden könne. Zu dem Zeitpunkt war noch nicht klar wie lange. Jetzt steht fest: Lauterbach habe nur ein sehr kurzes Zeitfenster für die Apotheken übrig, so Rohrer.

„Wir werden alles daransetzen, dass wir danach noch kurz mit ihm diskutieren können“, so Rohrer. „Wir haben ihn mehrfach gebeten und ihm die Wichtigkeit, die Bedeutung der Situation auch geschildert, dass es hier um sehr sehr viel geht um die Existenz von Apotheken und ihren Angestellten und dass es ein wichtiges Signal wäre, wenn er sich wenigstens den Fragen der Hauptversammlung noch stellen würde.“

Kittel mit Claim für Geschlossenheit

„Der diesjährige DAT fällt in eine politisch brisante Zeit“, so Rohrer. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) wolle seine Pläne für eine Apothekenreform durchsetzen. „Die Pläne sehen unter anderem ‚Scheinapotheken‘ ohne Apothekerinnen und Apotheker vor. Eine echte wirtschaftliche Stärkung der Apotheken geht aus den bisherigen Plänen des Ministeriums zudem nicht hervor. In dieser politisch brisanten Lage wird es wichtig sein, dass die Hauptversammlung auch optisch ein deutliches Signal an die Politik und die Öffentlichkeit sendet.“

Während der DAT-Eröffnung soll die Hauptversammlung geschlossen und gemeinsam auftreten. Daher hat die Abda für alle Delegierten Kittel produzieren lassen, auf denen ein Kampagnen-Claim zu sehen ist. „Wir bitten die Delegierten, sich an der Aktion zu beteiligen“, so Rohrer.

Damit schließt die Abda an das vergangene Jahr an. Im letzten Jahr hatten die Delegierten Warnwesten mit dem Aufdruck „Apotheken stärken. Jetzt!“ getragen und dem Minister teilweise den Rücken zugekehrt. Am Freitag war dann noch ein kurzer Protestauftritt inszeniert worden: Vor einem großen Transparent, das Vertreterinnen und Vertreter von Kammern und Verbänden auf der Bühne in die Höhe hielten, verlas Overwiening die „Düsseldorfer Erklärung“ – eine Resolution für eine faire Vergütung der Apotheken vor Ort.