Bis in die Abendstunden wurden gestern im Gesundheitsausschuss des Bundestages die Verbände zum Versorgungsstrukturgesetz (VStG) angehört. Erst ganz zum Schluss beschäftigten sich die Gesundheitsexperten der Fraktionen mit dem Arzneimittelkonzept von Ärzten und Apothekern. Schließlich war es die Gesundheitsexpertin der Grünen, Biggi Bender, die die Krankenkassen und Hersteller nach ihrer Meinung zum ABDA/KBV-Modell fragte. „Das ist rausgeschmissenes Geld“, seufzte Johann Magnus von Stackelberg, stellvertretender Vorsitzender des GKV-Spitzenverbandes.
Offenbar bereitet den Kassen der geplante Wirkstoffkatalog die meisten Kopfschmerzen: „Die Gefahr, dass die Rabattverträge mit dem Modell konterkariert werden, ist extrem groß“, sagte Stackelberg. Die Kassen wiederholten auch ihre Bedenken bezüglich des Schiedsverfahrens: Ein Modellprojekt müsse auf „allseitiger Freiwilligkeit“ beruhen. Dass Apotheker bei dem geplanten Schiedsverfahren beteiligt werden sollen, nannte Stackelberg „unnötig und unangemessen“.
Auch die Pharmaverbände kritisierten die Initiative von Ärzten und Apothekern: Aus Sicht der Industrie können die angekündigten Einsparungen von 2,8 Milliarden Euro nicht erreicht werden. „Der Arzneimittelmarkt ist schon heftig reguliert. Wo sollen da die Einsparungen her kommen“, fragte Matthias Diessel von Pro Generika stellvertretend für die vier großen Pharmaverbände. Die Studienlage zu den Einsparungen stehe „auf tönernen Füßen“.
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