Bahr und Rösler: Mehr IT im Gesundheitswesen APOTHEKE ADHOC, 05.12.2012 12:31 Uhr
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr und Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler (beide FDP) haben sich dafür ausgesprochen, digitale Informations- und Kommunikationstechnologien besser im Gesundheitswesen zu nutzen. Unter dem Motto „Gesundheitswirtschaft geht online – Chancen eines digitalen Aufbruchs“ eröffneten die beiden Minister die diesjährige Gesundheitswirtschaftskonferenz. Beide forderten Wirtschaft und Leistungserbringer auf, in Sachen Datenschutz und Datensicherheit gemeinsame Sicherheitsstandards festzulegen.
Hinsichtlich der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) zog Rösler zunächst eine gemischte Bilanz: Noch als Bundesgesundheitsminister hatte er viele Funktionen für die Karte geplant: Unter anderem sollten Rezepte nur noch elektronisch abgewickelt werden. Insbesondere wegen Bedenken der Ärzte wurden viele der geplanten Neuerungen aber gestrichen. Rückblickend sagt Rösler daher: „Der positive Teil zur eGK ist in der Tat kurz.“
Allerdings habe sich das Durchhalten der Politik gelohnt, schließlich müssten bis zum Ende des Jahres schon 70 Prozent aller Kassenpatienten mit der Karte versorgt sein. Damit Sorgen um die Datensicherheit bei künftigen Einführungen neuer IT-Lösungen im Gesundheitswesen vermieden werden, sollten die IT-Unternehmen mit den Gesundheitsdienstleistern nun gemeinsame Anforderungen definieren. Rösler sprach sich zudem für eine bessere Vernetzung der Technik aus: „Nicht jeder Anbieter soll seine eigenen Standard entwickeln.“
Bahr wies auf die Chancen für das Gesundheitswesen hin, die sich durch einen effizienteren Informationsfluss ergeben könnten. Schließlich würden die Behandlungsprozesse und deren Dokumentation immer komplexer. Eine gut vernetzte Informationstechnologie könne das GKV-System „kosteneffizienter“ gestalten. Auch in Apotheken könne die „Wertschöpfung“ durch den Einsatz von IT-Lösungen erhöht werden, so Bahr.
Der Minister nannte die Behandlung von Chronikern als Beispiel: Wenn Leistungserbringer und Patienten immer gleichzeitig über den derzeitigen Behandlungsstand informiert würden, könne man beispielsweise die Compliance der Patienten verbessern. Zudem könne auch die Selbstbestimmung und Freiheit der Patienten gesteigert werden, wenn Teile der Behandlung selbst dokumentiert werden könnten.
Als Beispiel nannte Bahr Computer- und Handyprogramme, mit denen beispielsweise der Blutdruck dokumentiert wird. Der Minister forderte allerdings, dass neue Technik immer auch an älteren Patienten orientiert wird. „Die müssen das verstehen können und nicht der internetaffine 39-Jährige.“