Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) will Fehlanreize zur Vermeidung medizinisch überflüssiger Operationen beseitigen. „Wir wollen, dass die Krankenhausversorgung für die Menschen besser wird – es darf nicht ein Fehlanreiz sein, besonders viel machen zu müssen für ein Krankenhaus“, sagte Bahr. Die Mengensteigerungen der letzten Jahre seien nicht alle mit der alternden Bevölkerung und dem medizinisch-technischen Fortschritt zu begründen.
Mit 240 Klinikaufenthalten pro 1000 Einwohner wurden zuletzt in Deutschland nach Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Deutschland pro Jahr so viele Menschen stationär behandelt wie in kaum einem anderen Industriestaat. Nur in Österreich sind es mit 261 noch mehr. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 155. Bei den Herz-Kreislauf-Behandlungen und künstlichen Hüften ist Deutschland an der Spitze.
Nach den Worten von Bahr sollen Kliniken, die gute Arbeit leisten, durchaus auch mehr operieren. „Aber es darf nicht gelten, dass alle Krankenhäuser in Deutschland immer mehr machen.“ Das koste die Beitragszahler viel Geld und gehe auch zulasten der Beschäftigten. Das Problem ist nach den Worten des Minister „nicht von heute auf morgen mal eben mit einer Maßnahme zu lösen: Weil wir auch weiterhin wollen, dass wir keine Wartezeiten und Wartelistenmedizin in Deutschland bekommen.“ Zudem müssten Krankenhäuser auch wirtschaftlich arbeiten.
Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, trat der Kritik entgegen, es werde aus Profitgier zu viel operiert: „Niemand muss Sorge haben, dass er aus ökonomischen Gründen einen schweren Eingriff zu erleiden hat.“ Den Vorwurf, dass Krankenhäuser und Krankenhausärzte „aus Geldgründen medizinische Behandlungen durchführen, weisen wir dezidiert zurück“, fügte Baum hinzu.
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