Behandlungsfehler

Dalli verärgert deutsche Ärzte

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Bei jeder zehnten Behandlung in den Krankenhäusern der Europäischen Union (EU) werden die Patienten Opfer von Ärztefehlern, Infektionen oder Schludrigkeit. „Viele dieser medizinischen Fehler sind vermeidbar“, sagte EU-Gesundheitskommissar John Dalli der Zeitung „Die Welt“. Dalli forderte, dass solche Fehler von den Behörden erfasst, Klagen erleichtert und Entschädigungen sichergestellt werden.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, warf Dalli Panikmache vor. „In Deutschland ist es nicht nur fester Wille der Ärztinnen und Ärzte, aus Fehlern zu lernen, wir haben längst entsprechende Strukturen aufgebaut.“ Die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Ärztekammern analysierten die anonymisierten Daten in einem bundeseinheitlichen Statistikprogramm. Das so genannte „Medical Error Reporting System“ informiere über Diagnosen und Therapiemaßnahmen, bei denen vermehrt Ärztefehler auftreten. Die ausgewerteten Erkenntnisse würden für Fortbildungen und Qualitätssicherungen verwendet.

Um die Zahl von vermeidbaren Krankenhausinfektionen in Deutschland zu verhindern, plant die Koalition derzeit neue Regeln für mehr Klinikhygiene.Noch im Januar solle es konkrete Gesetzesvorschläge geben, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Ulrike Flach. „Der Tod von zig tausenden von Menschen aufgrund unzureichender Hygienezustände auch in Deutschland kann nicht hingenommen werden.“ Sie plädierte für ein neues bundesweites Register zu Infektionen mit Keimen im Krankenhaus sowie für neue Richtlinien zum Schutz von Menschen, die besonders anfällig sind für multiresistente Erreger.

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