Abrechnungsbetrug

DAK retaxiert 600.000 Euro bei Apotheken APOTHEKE ADHOC, 17.02.2011 09:43 Uhr

Berlin - 

600.000 Euro hat sich die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) im vergangenen Jahr von Apotheken zurückgeholt, die falsch abgerechnet haben. Unter allen aufgedeckten Betrugsfällen bilden Arzneimittel einem Sprecher zufolge damit den „größten Brocken“. Insgesamt hat sich die DAK 2010 rund 2 Millionen Euro von Leistungserbringern zurückgeholt. Bei diesen Fällen geht es laut DAK nur um vorsätzlichen Abrechnungsbetrug mit kriminellem Hintergrund oder Vertragsstrafen aufgrund vertragswidrigen Verhaltens. Normale Abrechnungskorrekturen seien nicht enthalten.

Während die Betrugsfälle im Arzneimittelsektor für knapp ein Drittel der Summe stehen, liegen die Apotheken bei den Fallzahlen am unteren Ende: Nur 6,6 Prozent der Fälle entfielen bei der DAK auf falsche Abrechnungen von Medikamenten. „Aber in diesem Bereich geht es oft um richtig viel Geld“, erklärt der Sprecher. Allein durch den Betrug eines niedersächsischen Apothekers mit Krebsmedikamenten sei ein Schaden von 250.000 Euro entstanden.

Zahlenmäßig am häufigsten hat die Kasse falsche Abrechnungen bei Heilmitteln wie Massagen oder Sprachtherapien aufgespürt: Insgesamt 37 Prozent entfallen auf diese Gruppe, gefolgt von ärztlichen Leistungen mit 11,4 Prozent, Pflege mit 10,8 Prozent und Hilfsmitteln mit 10,4 Prozent. Hinter den Apothekern liegen die Zahnärzte mit 6,3 Prozent.

Insgesamt haben die Ermittler der DAK im vergangenen Jahr 861 Fälle abgeschlossen, 56 Prozent mehr als 2009. Auch die Rückforderungen liegen demnach 52 Prozent über der Summe im Vorjahr. Aktuell geht die Hamburger DAK-Zentrale rund 2000 Verdachtsfällen nach. „Unsere Bilanz für 2010 zeigt, dass wir durch verbesserte Recherchemethoden mehr Betrüger und 'Schwarze Schafe' erkennen und so mehr Geld für unsere Versicherten zurückholen konnten“, sagte DAK-Chefermittler Volker zur Heide. „Die breite Masse der Leistungserbringer rechnet vertragsgemäß ab und lässt sich nichts zuschulden kommen.“