Rezeptprüfung

DAK mit neuer Retax-Stelle

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Berlin -

Die DAK-Gesundheit lässt Apotheken künftig von einem Dienstleister retaxieren. Die Gesellschaft für Statistik im Gesundheitswesen (GfS) hat bei einer Ausschreibung den Zuschlag erhalten und übernimmt Abrechnung und Prüfung von Apotheken, Krankenhausapotheken und sonstigen Leistungserbringern für die Krankenkasse.

Die GfS beginnt ab September mit der Rezeptkontrolle sowie vor- und nachgelagerten Prozessschritten. Hat die Prüfung der Rezepte aus öffentlichen Apotheken noch nicht stattgefunden, will die DAK zurückliegende Abrechnungsmonate – vermutlich Januar bis Juli 2018 – ebenfalls an die GfS übergeben. Außerdem müssen Kasse und Dienstleister noch die rückwirkende Prüfung der Verordnungsdaten von Krankenhausapotheken und sonstigen Leistungserbringern abstimmen. Der Auftrag ist auf vier Jahre angelegt, kann aber zweimal um ein Jahr verlängert werden.

Die Auslagerung der Retaxationen ist ist eher ungewöhnlich und hatte in der Branche für Verwunderung gesorgt. Denn normalerweise sind es kleinere Kassen, die diese Aufgabe an externe Dienstleister abgeben. Große Kassen wiederum haben meist eigene Abteilungen dafür – die im Falle eines Wechsels zu einem externen Dienstleister dann entsprechend abgebaut werden müssen.

Die DAK mit ihren rund 5,8 Millionen Versicherten lässt die Rezepte bisher im Arznei- und Hilfsmittelzentrum am Brill in Bremen kontrollieren. Diese Mitarbeiter werden künftig „andere Aufgaben übernehmen“, wie die Kasse auf Nachfrage mitteilt. Die Rechnungsprüfung werde während der Umstellung nicht ausgesetzt, erklärte die DAK. Auch ansonsten würden „weiterhin die bisherigen Standards gelten“, so die Kasse.

Hauptziel des Outsourcings sind – genau wie in anderen Branchen – Kosteneinsparungen. Der Dienstleister wird in der Regel pro geprüfter Rezeptzeile bezahlt. Nach Angaben der Kasse muss bei ihr jährlich ein Nettoausgabenvolumen von etwa vier Milliarden Euro verarbeitet werden. Referenz ist das Jahr 2016, in dem rund 45 Millionen Verordnungen aus öffentlichen Apotheken abgerechnet werden mussten. Dieses Volumen könne aber nicht für die Zukunft garantiert werden, so die DAK.

Die GfS wurde 1991 in Halle an der Saale gegründet und gehörte lange zur VSA. Seit langem halten sich in der Branche hartnäckig Gerüchte, wonach das Münchner Rechenzentrum bis heute hinter der Firma steht. Noch immer sind in internen Unterlagen von Noventi Bilanzposten von GfS zu finden. Seit 2014 ist der Firmensitz Radebeul bei Dresden, daneben gibt es noch eine Niederlassung in Unterschleißheim bei München. Insgesamt hat der Rezeptprüfer 120 Mitarbeiter. Laut Geschäftsführer Jamshid Javdani lag der Marktanteil auf Basis der Versichertenzahlen 2016 bei 18 Prozent – er dürfte durch den Großauftrag der DAK entsprechend wachsen.

Branchenkennern zufolge liegt der Marktanteil der hauseigenen Prüfstellen auf Grundlage der Versichertenzahlen bei über 60 Prozent. Den Rest teilen sich wenige Firmen, die größte davon Davaso, die vergangenes Jahr durch die Fusion von Inter-Forum und Syntela entstand. Rund 75 Millionen Rezepte prüft Davaso pro Jahr, 25 Kassen lassen ihre Arzneimittelabrechnungen vom Branchenprimus unter die Lupe nehmen. 19 weiteren Kassen stellt Davaso die Software zur Prüfung zur Verfügung. Über alle Produkte hinweg gehören 100 Krankenkassen mit 60 Millionen Versicherten zu den Kunden.

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