„Die Krankenkassen fahren auf der Felge“

DAK-Chef warnt vor „saftigen“ Zusatzbeiträgen

, Uhr
Berlin -

Pünktlich zu Ostern haben die Krankenkassen ein heikles Thema platziert: Sie warnen vor Steigerungen der Beitragssätze ab dem kommenden Jahr, sollte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nicht endlich sparen, sondern weitere teure Gesetzesvorhaben anstoßen.

Der Vorstandschef der Krankenkasse DAK-Gesundheit, Andreas Storm, erwartet für die Kranken- und Pflegeversicherung deutlich höhere Beiträge im Wahljahr 2025. „Wir müssen bei der Krankenversicherung zum Jahresanfang 2025 mit einem Beitragsanstieg von 0,5 Prozentpunkten rechnen und bei der Pflegeversicherung von 0,2 Punkten“, sagte Storm dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

In beiden Sozialversicherungen gebe es eine stärkere Ausgabendynamik als bisher erwartet, berichtete der Chef der drittgrößten Krankenkasse. In der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werde bis zum Ende des Jahres ein Defizit von bis zu 2,5 Milliarden Euro auflaufen. Das sei eine „sehr vorsichtige Schätzung“. Auch die Pflegeversicherung werde anders als von Lauterbach zugesagt nicht mit den Beitragseinnahmen auskommen, sondern im Minus landen. „Die Krankenkassen fahren auf der Felge“, beschrieb der DAK-Chef die Lage.

„Eigentlich versuchen Regierungen immer, die Beiträge in einem Wahljahr stabil zu halten. Aber diesmal läuft es auf saftige Erhöhungen der Sozialabgaben hinaus“, sagte der Kassenchef. Er warnte Lauterbach davor, die Krankenkassen mit neuen Mehrausgaben zu belasten. Konkret kritisierte Storm das Vorhaben des Ministers, die Schaffung von zusätzlichen Medizinstudienplätzen mit Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung in Höhe von bis zu 660 Millionen Euro im Jahr zu fördern. Das sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die aus Steuermitteln bezahlt werden müsse, forderte Storm.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr aus Ressort
Um mehr Betrugsfälle aufzudecken
AOK will Buchungsnummern aus der Wawi
„Kein blinder Gehorsam mehr“
Abda-Reform: Seyfarth attackiert Arnold

APOTHEKE ADHOC Debatte