Krankenkassen

DAK bald neuer Rabatt-Riese?

, Uhr
Berlin -

Im Wettbewerb der Krankenkassen könnte es mittelfristig eine Machtverschiebung geben – zumindest beim Aushandeln der Rabattverträge: Sollte sich die DAK Gesundheit künftig an den GWQ-Ausschreibungen beteiligen, würde der Kassendienstleister hinter der AOK die zweitgrößte Nachfragemacht aufbauen. Konkrete Pläne zu einer gemeinsamen Rabattrunde gibt es zwar noch nicht, aber eine Annäherung.

 

Hintergrund ist die Fusion der DAK mit der BKK Gesundheit und der BKK Axel Springer. Die Kassen waren zum Jahreswechsel zur DAK Gesundheit verschmolzen. Für die Versicherten der BKK Axel Springer gelten schon seitdem die Rabattverträge der DAK.Die BKK Gesundheit hatte dagegen ihre alten Verträge aus der GWQ-Ausschreibung behalten. Die DAK ist nach der Fusion ihrerseits einem Originalvertrag der Betriebskrankenkassen beigetreten.

Zu Fragen zukünftiger Ausschreibungen wollte sich die Kasse auf Nachfrage nicht äußern. Zuletzt hatten die DAK und GWQ jeweils eigene Ausschreibungen gestartet, GWQ sogar über 216 Wirkstoffe. 46 Krankenkassen haben sich daran beteiligt. Nach Angaben von GWQ vertreten die teilnehmenden Betriebs-, Innungs- und Ersatzkassen zusammen rund acht Millionen Versicherte.

 

 

Damit ist der Dienstleister bereits in Schlagdistanz zu den größten bundesweit tätigen Kassen: Branchenprimus Barmer GEK hat nach eigenen Angaben 8,7 Millionen Versicherte, die Techniker Krankenkasse 8,1 Millionen. Die DAK Gesundheit hat seit der Fusion rund 6,6 Millionen Versicherte und ist damit die drittgrößte Kasse der Republik.

Sollte sich die DAK bei Ausschreibungen tatsächlich unter das Dach der GWQ begeben, würden die Partner mehr als 14 Millionen Versicherte zusammenführen. Für die Generikahersteller wäre die GWQ-Ausschreibung damit der zweitgrößte Brocken. Davor läge nur noch – allerdings mit Abstand – die AOK.

Weil die Ortskrankenkassen gemeinsam ausschreiben, geht es bei jeder Rabattrunde um 24 Millionen Versicherte. Die AOK teilt das Bundesgebiet zwar aus vergaberechtlichen Gründen in Gebietslose auf, de facto gewinnt aber meist ein Hersteller alle Losgebiete zu einem Wirkstoff. Entsprechend wichtig sind die Rabattrunden für die Hersteller.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Nachfolger springt kurzfristig ab
Apotheke sucht Arztpraxis
Apotheker schreibt Zettel an Täter
Nach 4. Einbruch: „Es nervt nur noch“
Mehr aus Ressort
Honorare anpassen, Bürokratie abbauen
Kemmerich ist sauer auf Lauterbach
Verbandschefin schließt Filiale
„Ganze Stadtteile verlieren ihre Apotheke“

APOTHEKE ADHOC Debatte