Die AOK ist auf der Zielgeraden: Die Kasse hat nach eigenen Angaben die Zuschläge für weitere sechs Wirkstoffe erteilt. Neben den Antibiotika Cefaclor, Ciprofloxacin und Roxithromycin, dem Antiepilektikum Gabapentin sowie dem Antiarrhythmikum Amiodaron gehört auch der Protonenpumpenhemmer Omeprazol dazu. Damit hat die Kasse nun die Rabattverträge für 55 der insgesamt 63 ausgeschriebenen Wirkstoffe in der Tasche, für acht Arzneistoffe stehen die Zuschläge noch aus.
Omeprazol ging in allen fünf Losegebieten an KSK-Pharma, einen Hersteller, der bislang bei den Ausschreibungen nicht punkten konnte. Doch der nun erfolgte Zuschlag dürfte die Firma versöhnlich stimmen: Omeprazol ist der umsatzstärkste Wirkstoff im AOK-System. Bundesweit sind laut AOK im vergangenen Jahr rund 5,8 Millionen Verordnungen abgerechnet worden, was einem Umsatzvolumen von mehr als einer Viertel Milliarde Euro entspricht.
Gabapentin erhalten AOK-Patienten ab 1. Juni bundesweit vom Weltmarktführer Teva, bei Roxithromycin muss Lindopharm ein Losgebiet an Winthrop abgeben. Auch die Inder fassen dank der Rabattverträge in Deutschland stärker Fuß: Ciprofloxacin liefert in allen fünf Gebietslosen Betapharm (Dr. Reddy's), Cefaclor kommt von Basics (Ranbaxy). Amiodaron teilt sich Heumann (Torrent) mit dem US-Konzern Mylan Dura.
„Durch weitere juristische Entscheidungen zu unseren Gunsten konnten wir in den vergangenen Tagen weitere 30 Einzelverträge in den fünf Gebietslosen mit der Pharmaindustrie schließen“, sagte AOK-Verhandlungsführer Dr. Christopher Hermann.
Insgesamt hat die AOK nun 275 Einzelverträge mit 21 mittelständischen und größeren Pharmafirmen unterzeichnet. Hermann ist zuversichtlich, dass die noch bestehenden Zuschlagsverbote für die restlichen acht Wirkstoffe ebenfalls fallen und somit alle Wirkstoffe zum 1. Juni an den Start gehen.
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