Das Bundesgesundheits- und das Bundesforschungsministerium fördern sechs Unternehmen, die an der Entwicklung von Medikamenten gegen Covid-19 arbeiten, mit 150 Millionen Euro. Wie beide Ministerien am Montag mitteilten, sollen entsprechende Forschungsprojekte der Firmen AdrenoMed, Apogenix, Atriva Therapeutics, Corat Therapeutics, InflaRX und der DRK Baden-Württemberg-Hesse unterstützt werden.
Es geht den Angaben zufolge um die Erforschung und Entwicklung antiviraler Medikamente, die das Eindringen des Virus in die Zellen verhindern, um Arzneimittel, die einen schützenden Einfluss auf die Lungenfunktion hätten oder auch um Medikamente, die überschießende Immunreaktionen dämpften.
„Noch hilft nur Impfen gegen Corona. Aber wir wollen der Pandemie auch langfristig ihren Schrecken nehmen. Deshalb fördern wir die Entwicklung neuer Medikamente, um auch in Zukunft Corona-Patientinnen und Patienten gut behandeln zu können“, so Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). „Und wir investieren in die Zukunft, weil wir damit auch den deutschen Forschungs- und Entwicklungsstandort im Bereich Biotechnologie stärken.“
Die Delta-Variante zeige seit einigen Wochen deutlich, dass man auch in Zukunft damit rechnen müsse, dass Menschen immer wieder an Covid-19 erkrankten, so Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU). „Selbst bei flächendeckender Verfügbarkeit von Covid-19-Impfstoffen werden nicht alle Menschen eine Impfung erhalten können. Daher werden weitere wirksame Arzneimittel gebraucht, um Erkrankte zu behandeln. Aufgrund der unterschiedlichen Schwere und Stadien der Erkrankung benötigen die Patienten und Patientinnen unterschiedliche Therapien. Es bedarf folglich eines breiten Behandlungsrepertoires.“
Teilweise wurden die Arzneimittel bereits für die Behandlung anderer Erkrankungen wie Krebs oder Sepsis erforscht. Nun solle getestet werden, ob sie auch einen Effekt auf eine Covid-19-Erkrankung haben, hieß es in einer Mitteilung. Bereits im Mai hatten BMG und BMBF die „Richtlinie zur Förderung der klinischen Entwicklung von versorgungsnahen Covid-19-Arzneimitteln und deren Herstellungskapazitäten“ veröffentlicht. Diese hat das Ziel, dass in den klinischen Phasen I und II erfolgreich getestete Kandidaten für neue Arzneimittel schnellstmöglich bei den Patientinnen und Patienten in Deutschland ankommen.
Mit dem Förderprogramm sollen zeitnah die Möglichkeiten einer Behandlung von Covid-19 langfristig bedarfsgerecht erweitert werden. Zudem sollen Arzneimittel, die bereits in einer anderen Indikation zugelassen sind, auch für die Behandlung von Covid-19-Erkrankten geprüft und bereitgestellt werden.
Die Förderbekanntmachung hat versorgungsnahe Covid-19-Arzneimittel im Fokus und zielt dabei sowohl auf die Forschung und Entwicklung als auch die Herstellungskapazitäten ab. So wird die bestehende Förderung ausgeweitet und die späten klinischen Phasen IIb und III sowie bei einer erfolgreichen Zulassung auch die Markteinführung unterstützt.
Förderanträge konnten bis zum 25. Juni vorgelegt werden. Insgesamt sind 13 Anträge eingegangen, von denen derzeit sechs zur Förderung vorgesehen sind. Die Förderung unterliegt dem europäischen Beihilferecht.
Geplant ist die Unterstützung von Projekten, in denen unter anderem der Einsatz von Antikörpern und blockierenden Molekülen in der Behandlung von Covid-19 untersucht wird. Sowohl die Wirkmechanismen als auch die Behandlungszeitpunkte sind hierbei weit gefasst. Beide Wirkstoffklassen decken hierbei ein breites Wirkspektrum ab. Sie können direkt antiviral wirken und zum Beispiel das Eindringen des Virus in die Zellen verhindern. Sie können aber auch einen schützenden Einfluss auf die Lungenfunktion haben oder die überschießende Immunreaktion dämpfen.
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