Für ihre Verdienste bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Wissenschaftler Lothar Wieler und Klaus Cichutek mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Sie hätten die Bewährungsprobe der Pandemie „glänzend bestanden“ und „unserem Staat und den Menschen in unserem Land in schwerer Zeit einen großen Dienst erwiesen“, sagte Steinmeier am Donnerstag bei der Übergabe der Auszeichnungen im Schloss Bellevue in Berlin.
Wieler war seinerzeit Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), das die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention ist. Er wurde während der Pandemie einer breiten Öffentlichkeit durch viele Pressekonferenzen bekannt, in denen er den aktuellen Stand der Virusausbreitung erörterte und Empfehlungen für Gegenmaßnahmen gab. Im April 2023 wechselte Wieler ans Hasso-Plattner-Institut in Potsdam. Cichutek stand an der Spitze des Paul-Ehrlich-Instituts, das für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel zuständig ist.
Wieler und Cichutek hätten die Verantwortung für das höchste Gut, Gesundheit und Leben der Menschen, nicht gescheut, sagte Steinmeier laut Redetext. Dazu hätten sie bis an den Rand der Erschöpfung und oft darüber hinaus gearbeitet.
Gleichzeitig hätten sie Anfeindungen von sogenannten Querdenkern, Besserwissern und Feinden aufgeklärter Vernunft erleben müssen. „Sie haben in der Zeit oft großer Orientierungslosigkeit die Fahne der Aufklärung hochgehalten, das Ethos der vorurteilsfreien Wissenschaft, des vernunftgeleiteten und erfahrungsbasierten Diskurses, der uns befähigt, aus Fehlern zu lernen.“
Steinmeier betonte: „Sie werden auch deswegen ausgezeichnet, weil Sie inmitten manchmal des größten Durcheinanders einen kühlen Kopf bewahrt haben. Und weil Sie den Kopf weder vor lauter Hektik verloren noch ihn aus Angst, einen Fehler zu machen, in den Sand gesteckt haben.“
Der Bundespräsident forderte eine „ehrliche Aufarbeitung“ der Corona-Pandemie. Diese sei nötig, weil niemand sagen könne, ob nicht wieder einmal eine Pandemie kommen werde. „Dann wäre es gut, wenn wir Lehren gezogen hätten, wenn wir Erfahrungen überprüft und Maßnahmen evaluiert hätten.“ Die Aufarbeitung sei auch nötig, weil sich in der Corona-Zeit viel Misstrauen in staatliches Handeln und demokratische Institutionen artikuliert habe. Solche Haltungen hätten sich bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein verfestigt.
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